Falsch-Beträge: Jetzt fordern Twint-User «Zahlung-akzeptieren-Knopf»
Weil sich bei einem Twint-User falsche Zahlungen häufen, steht nun ein «Zahlung-akzeptieren-Knopf» im Raum. Twint hält davon wenig.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ein Berner Student erhält regelmässig Geld von Fremden via Twint.
- Der Empfänger muss die fälschlicherweise erhaltenen Beträge mühsam zurücktwinten.
- Jetzt fordern User einen «Zahlung-akzeptieren-Knopf».
Der Berner Student Jorge B.* (25) beschwerte sich kürzlich bei Nau.ch über die Bezahl-App Twint: «Mindestens einmal pro Woche überweist mir eine wildfremde Person Geld via Twint.»
Offenbar hat jemand eine ähnliche Telefonnummer wie er. «Die Leute ‹vertwinten› sich wohl», sagte er.
Möglicherweise kommen die Zahlungen auch aus einem Geschäft, das die Telefonnummer nicht sauber notiert hat. Und das, obwohl geschäftliche Zahlungen nur per QR-Code und nicht per Telefonnummer erfolgen dürfen.
Das Problem: Das Extra-Batzeli darf der Student nicht behalten. Er ist nämlich verpflichtet, die falschen Beträge zurückzuerstatten. Auch, wenn das mühsam ist.
Der Twint-Bericht wird in der Nau.ch-Community fleissig kommentiert.
Einige User stören sich über den Mehraufwand, den solche Falsch-Twinter verursachen. «Also ich muss arbeiten, wenn andere Fehler machen? Typisch Twint», stänkert ein Leser.
Ein zweiter User bläst ins gleiche Horn: «Wieso soll ich Rückzahlungen durchführen? Das sollen deren Mitarbeiter machen.»
Leser: Twint soll Dienst «optimieren»
Dann liefert er einen «Gratis-Tipp an die App-Entwickler von Twint», wie er schreibt.
Konkret schlägt er einen «Zahlung-akzeptieren-Button» vor. «Bevor man Kunden mühsame Rückzahlungen aufzwingt, würde ich als Betreiber meinen Dienst optimieren», erklärt der Leser.
Nau.ch leitet diesen Vorschlag an Twint weiter.
Dort betont man zunächst nochmals, dass es sich bei solchen Vorfällen wie von Jorge B. mit regelmässigen falschen Zahlungen um «seltene Einzelfälle» handle.
«In der Regel werden solche Einzelfälle schnell und unkompliziert gelöst», sagt Sprecher Ettore Trento.
Und zwar so: «Der Sender schickt eine Anforderung über den fälschlicherweise gesendeten Betrag. Der Empfänger des Betrags kann dieser Rückforderung ganz einfach mit einem Klick zustimmen und die Angelegenheit ist geregelt.»
Community-Vorschlag würde «Zusatzaufwand» bedeuten
Damit sei der Aufwand gering. Ein «Zahlung-akzeptieren-Knopf» hingegen würde einen «Zusatzaufwand für zahlreiche Nutzende» bedeuten.
Denn: Eine solche Funktion beträfe nicht nur die vereinzelten falschen Twint-Zahlungen, sondern eben auch die zahlreichen korrekt ausgeführten Transaktionen.
«Nichtsdestoweniger prüfen wir selbstverständlich immer Möglichkeiten, um das Nutzungserlebnis der Twint-App noch besser zu machen», verspricht der Sprecher.
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Dem Berner Studenten Jorge B.* würde eine solche Funktion jedoch dienen. Zumindest bei nicht bekannten Kontakten.
Denn für ihn bedeuten die Beträge einen Mehraufwand: Anstatt auf eine Rückforderung zu warten, twintet er die Beträge nämlich proaktiv zurück. «Die Leute bedanken sich dann», sagte er.
Twint entkräftet Geldwäsche-Gerüchte
Die Nau.ch-Community spekuliert jedoch noch über einen anderen Grund für die regelmässigen Falsch-Transaktionen. Einige vermuten dahinter eine Form der Geldwäsche.
Twint-Sprecher Ettore Trento weist das zurück. «Dabei handelt es sich nicht um ein realistisches Szenario», sagt er.
Denn: «Sämtliche Transaktionen mit Twint werden dokumentiert und können bei Bedarf nachverfolgt werden.»
Heisst: Für Geldwäsche ist die Bezahl-App durch diese Nachverfolgung nicht geeignet.
*Name der Redaktion bekannt