Fremde twinten Student «immer wieder» 20 Stutz

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Ein 25-Jähriger kriegt dank Tippfehlern regelmässig Extra-Geld. Die Twint-Zahlungen darf er allerdings nicht behalten.

Twint
Ein Berner Student kriegt immer wieder Geld von Fremden via Twint überwiesen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berner Student erhält regelmässig Geld von Fremden via Twint.
  • Der Empfänger muss die fälschlicherweise erhaltenen Beträge zurücktwinten.
  • Twint spricht von «isolierten Einzelfällen».

Der Berner Student Jorge B.* (25) arbeitet viel neben seinem Studium. Doch das grosse Geld hat er nicht auf dem Konto.

Seit einigen Wochen kriegt er zu seinem Erstaunen regelmässig ein Extra-Batzeli überwiesen. Die Freude darüber ist allerdings nur von kurzer Dauer. Denn er muss das Geld zurückbezahlen.

Wie geht das denn?

«Mindestens einmal pro Woche überweist mir eine wildfremde Person Geld via Twint», berichtet Jorge gegenüber Nau.ch.

Nutzt du Twint?

Mal sind es fünf, mal zehn Franken. Doch es sind auch schon mal über 20 Franken!

Seine Vermutung: «Wahrscheinlich hat jemand eine ähnliche Telefonnummer wie ich. Die Leute ‹vertwinten› sich wohl.»

Student muss falsche Beträge zurücktwinten

Oft bleiben die Transaktionen offenbar beim Sender unbemerkt. «Wenn ich aber fälschlicherweise Geld erhalte, twinte ich es zurück. Die Leute bedanken sich dann.»

Das Geld stecke er sich nicht ein, betont Jorge B. «Ich bin also kein Glückspilz», meint er.

Tatsächlich ist der Student sogar verpflichtet, das Extra-Batzeli zurückzutwinten. Macht er das nicht, drohen nämlich rechtliche Schritte!

Twint-Sprecherin Demet Bicer sagt zu Nau.ch: «Der Empfänger ist nicht berechtigt, fälschlicherweise empfangene Beträge zu behalten, und muss den Betrag zurücksenden.»

Wer selbst der Falsch-Twinter ist, der kann das Geld durch die Funktion «Geld anfordern» zurückerhalten. Klappt dies nicht, rät Twint zu einem kurzen SMS.

Twint spricht von «isolierten Einzelfällen»

Ein grosses Problem sieht Bicer darin allerdings nicht. «Es handelt sich um isolierte Einzelfälle. In der Regel handelt es sich um Tippfehler, wenn eine Telefonnummer falsch eingegeben wird.»

Um solche Fehler zu verhindern, rät sie, die Nummer nicht manuell in der Twint-App einzutippen. «So kann man die Kontakte direkt aus dem Adressbuch anwählen, damit das Geld in jedem Fall am richtigen Ort ankommt.»

Auch die Banken hängen das nicht an die grosse Glocke. Die Zürcher Kantonalbank spricht von «Einzelfällen». Postfinance schreibt: «Solche Fälle kommen sehr selten vor.»

Kommen die Empfänger nicht nach, das Geld zurückzuüberweisen, soll man mit der Hausbank Kontakt aufnehmen.

Ex-Freundin stalkte Zürcher auf Twint

Sollte die Falsch-Twinterei sich häufen, verweist die Valiant zudem auf «die Möglichkeit, via E-Banking-Hotline bestimmte Geldabsender sperren zu lassen».

Hintergrund: 2022 berichtete Nau.ch über den Fall eines Zürchers, der von der Ex-Freundin auf Twint gestalkt wurde.

twint
Per Zahlung lassen sich via Twint Nachrichten versenden. Eine Frau nutzt dies, um ihren Ex-Freund zu stalken. (Symbolbild) - Keystone

Der fiese Trick damals: Sie überwies ihm jeweils fünf Rappen, versehen mit einem ellenlangen Text.

«Es startete harmlos mit Fragen, wie es mir geht, und dass sie mich vermisse», sagte K.M.* zu Nau.ch. Weil er nie antwortet, schickt ihm die Ex immer mehr Nachrichten. «Mittlerweile hat sie bestimmt schon 100 Mal geschrieben», sagt er.

* Namen der Redaktion bekannt.

Kommentare

User #4615 (nicht angemeldet)

Leute, das hat doch nicht mit Twint oder irgendwas zu tun, ausser mit einem Nutzer, der nicht twinten kann. Ich bin auch gegen das zurückbezahlen. Der arme Kerl kann dafür nichts.

User #2533 (nicht angemeldet)

Wieso soviele Leute twint gut finden? Mir ein Rätsel!

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