Falsche Ansteckungsorte - BAG entschuldigt sich

Annina Häusli
Annina Häusli

Bern,

Die meisten Corona-Infektionen würden in Ausgehlokalen stattfinden, kommunizierte das BAG am Freitag. Nun stellt sich heraus, dass dies gar nicht stimmt.

Coronavirus
Untersuchung im Labor von Coronavirus-Tests (Archiv). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten Corona-Infektionen finden im familiären Umfeld statt.
  • Diese Korrektur gab das BAG am Sonntagabend bekannt.
  • Zuvor hiess es, ein Grossteil der Infektionen würde in Clubs registriert.

«40 Prozent der bekannten Ansteckungen passierten im Ausgang.» Diese Zahlen der Ansteckungsorte mit dem Coronavirus gab das BAG am Freitag in einer Medienanfrage heraus. Viele sahen sich bestätigt, dass Clubs Corona-Hotspots sind.

Nun stellt sich heraus: Dem ist gar nicht so! Denn dem BAG ist ein folgenschwerer Fehler bei der Erfassung der Zahlen unterlaufen. «Die Daten sind einem falschen Ansteckungsort zugeordnet worden», schreibt das BAG am Sonntagabend.

Familie als Infektionsquelle Nummer 1

Die meisten Übertragungen fanden gemäss den neuen, korrekten Zahlen im familiären Umfeld statt, gefolgt vom Arbeitsplatz. «Ausgehlokale machen entgegen der Tabelle vom Freitag einen einstelligen Prozentsatz aus».

In dieser Tabelle hiess es noch, dass 303 von 729 Ansteckungen im Club stattfand. Nun wurde diese Zahl extrem nach unten korrigiert. Hier die neue Tabelle:

BAG Coronavirus
Die korrekte BAG-Tabelle mit den korrigierten Zahlen zu Ansteckungsorten mit dem Coronavirus: 27 Prozent der Infektionen finden in der Familie statt. Nur ein einstelliger Prozentsatz auf das - BAG

Das Bundesamt für Gesundheit entschuldigt sich für diesen Fehler.

Es warnt in seiner Mitteilung vom Sonntagabend aber auch: «Infektionsereignisse in Clubs können zu einer hohen Zahl Infizierter führen sowie zu einer noch höheren Zahl von Menschen, die sich in Quarantäne begeben müssen.»

Es handelt sich nicht um die erste Kommunikationspanne beim BAG im Zusammenhang mit dem Coronavirus. So wurde im Mai eine falsche Zahl an Neuinfektionen gemeldet. Auch beim Hin und Her über die Schutzfunktion der Masken hat sich das Bundesamt nicht mit Ruhm bekleckert.

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