Coronavirus: BAG stockt Personal für Quarantäne-Kontrolle auf
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 6. Juli gilt die Quarantänepflicht für Einreisende aus definierten Risiko-Gebieten.
- Die Kantone pochen auf die Passagierlisten, um die Pflicht zu kontrollieren.
- Nun schafft das BAG Stellen, um die Kantone mit Daten der Fluggäste zu versorgen.
Die Lage ist eindeutig: Ein Grossteil der Infizierten in der Schweiz steckt sich im Ausland an. Das zeigt die Auswertung in den Kantonen.
Umso wichtiger also das Kontrollieren der Quarantänepflicht für Einreisende aus den 42 Risiko-Gebieten. Dass es mit dieser Kontrolle harzt, ist seit Wochen bekannt. Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger drängte bereits vor drei Wochen bei Nau.ch: «Das ist Aufgabe des Bundes, dieser muss uns die Passagierlisten liefern.»
Doch das Bundesamt für Gesundheit BAG erweckte den Eindruck, damit überfordert zu sein. Man werde Stichproben an die Kantone weiterleiten, verteidigte sich das BAG. Nun liegt ein mehr als ernüchterndes Fazit vor.
Potentielle Passagiere mit Coronavirus erst 10 Tage später beim Kanton gemeldet
Wie Engelberger gegenüber SRF klagt, würden die Kantone kaum Daten zur Überprüfung erhalten. «Bisher waren diese täglichen Meldungen wirklich an einer Hand abzuzählen», stellt der Basler fest.
Und: «Mit zehn Tagen Verzögerung.» Man erinnere: Die Quarantänepflicht ist auf 10 Tage angesetzt. Mit dieser verspäteten Meldung eines Passagiers fällt die Quarantäne also weg. 10 Tage, um das Coronavirus an etliche Menschen weiter zu geben.
Engelberger fordert erneut eine Verbesserung der Datenlieferungen. Mit halbwegs Erfolg.
BAG stockt Personal für Quarantäne-Überprüfung auf
Der Bund reagiert auf die Kritik und will nun zusätzliches Personal einstellen, wie Patrick Mathys bei SRF erklärt. «Damit wir grössere Stichproben oder allenfalls eben auch vollständige Datensätze liefern können.»
Der Leiter der Sektion Krisenbewältigung spricht von ungefähr sechs Personen, die beim BAG neu angestellt werden. Ihre Hauptaufgabe liegt darin, die Kantone mit Daten der Fluggäste zu versorgen. Ziel ist es, die Daten in zwei bis drei Tagen zu übermitteln.
Trotzdem: Die vollständigen Passagierlisten an die Kantone weiterzuleiten sei aus Datenschutzgründen ausgeschlossen. Auch sieht das BAG, und hier ist es mit Engelberger auf derselben Linie, keine Notwendigkeit für Pflichttests an Flughäfen. Sollten sich die Fallzahlen mit dem Coronavirus aber massiv erhöhen, könne sich das ändern.