Fast die Hälfte der Corona-Kredite ist noch nicht zurückgezahlt

Matthias Neuhaus
Matthias Neuhaus

Bern,

Rund 17 Milliarden Franken an Corona-Krediten wurden zwischen März und Juli 2020 vom Bund erteilt. Knapp fünf Jahre später sind viele noch nicht zurückbezahlt.

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Beizer können nicht: Hälfte der Covid-Kredite noch nicht zurückbezahlt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Knapp 50 Prozent der vom Bund gewährten Corona-Kredite wurden zurückbezahlt.
  • Insbesondere in der Gastro-Branche haben Betriebe weiterhin Schwierigkeiten.
  • Die Deliktsumme aus Betrugsfällen beträgt mittlerweile über 140 Millionen Franken.

Die Corona-Krise machte zahlreichen Betrieben aus verschiedenen Branchen zu schaffen.

Insgesamt gewährte der Bund 2020 zwischen Ende März und Ende Juli 137'870 Kredite. Zusammengezählt belief sich die Summe auf gut 16,9 Milliarden Franken.

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Mittlerweile sind fast fünf Jahre vergangen. Aktuelle Zahlen, die am 18. Dezember 2024 von den Behörden veröffentlicht wurden, zeigen, dass viele der gewährten Kredite nach wie vor nicht zurückbezahlt sind.

Rund 6,2 Milliarden Franken sind demnach weiterhin hängig. Von den 137'870 Krediten wurden 52'778 vollständig zurückbezahlt. Hinzu kommen 18'397 teilweise Zahlungen.

Heisst: 66'695 Darlehen sind offen – das entspricht rund 48,3 Prozent. Bis im Jahr 2030 müssen diese vollständig getilgt sein.

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Über 130'000 Kredite vergab der Bund während der Corona-Pandemie. - Keystone

Generell wurden 2024 weniger Kredite zurückbezahlt als noch im Vorjahr. Insgesamt wurden 5389 Kredite in Höhe von 738 Millionen Franken beglichen. 2023 waren es im selben Zeitraum noch 12'366 Kredite mit einer Gesamtsumme von 1,7 Milliarden Franken.

Gastro-Branche besonders betroffen

Am meisten Schwierigkeiten beim Abbezahlen der Darlehen bekundet die Gastronomie. Nur rund 42 Prozent der Betriebe haben ihre Schulden bisher getilgt.

Zum Vergleich: Im Gesundheitswesen waren es bei der letzten Zählung 69 Prozent. Der Grosshandel brachte es auf 58 Prozent.

Rund ein Fünftel der Gastro-Betriebe glaubt zudem, dass sie die Schulden innert drei Jahren nicht abbezahlen können. Das zeigt eine Umfrage des Dachverbands GastroSuisse vom November 2023, wie «Le Temps» nun berichtet.

Gründe dafür seien etwa die steigenden Energiepreise und erhöhte Mieten. Hinzu komme die Inflation, die Betriebe aus der Gastronomie vor Probleme stelle.

Zinssätze steigen an

Ein weiterer Faktor, der den Druck erhöht, ist der Zinssatz. 2020 betrug dieser für Kredite bis zu 500'000 Franken null Prozent. Bei Darlehen über 500'000 Franken waren es 0,5 Prozent.

Mittlerweile ist der Zinssatz jedoch gestiegen. Seit März 2023 beträgt er 1,5 Prozent für Kredite bis 500'000 Franken, bei höheren Beträgen sind es zwei Prozent.

Begründet wurde die Erhöhung damals mit dem Anstieg des Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank auf 1,5 Prozent.

Mittlerweile liegt dieser wieder bei 0,5 Prozent. Die Zinssätze für die Corona-Kredite blieben jedoch unverändert.

Betrugsfälle in Höhe von 148 Millionen Franken

Der Bund aktualisiert auch die Zahlen zu den Betrugsfällen. Bis am 18. Dezember waren 1728 Fälle abgeschlossen. Die Deliktsumme beläuft sich auf knapp 148 Millionen Franken.

Über 2600 weitere Fälle sind noch offen.

Die uneinbringlichen Forderungsbeträge infolge eines Konkurses oder des Todesfalls betragen rund 144 Millionen Franken.

Kommentare

User #3350 (nicht angemeldet)

Das Problem ist, dass marode Firmen diese Kredite bekommen haben. Sofort betreiben und pfänden. Es reicht, dass der Mittelstand die Wirtschaft subventioniert. 'Eigenverantwortung' sollte auch die Wirtschaft betreffen

User #2014 (nicht angemeldet)

Ah.. jetzt versteh ich's deshalb kostet ein Latte und ein Gipfeli nur 8.60 Franken.

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