Fehlbarer Gemeindekassier: Gemeinde Belfaux FR handelte zu spät

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Belfaux,

Die Gemeinde Belfaux FR hat im Zusammenhang mit ihrem fehlbaren Gemeindekassier zu spät gehandelt und zu wenig griffige Massnahmen getroffen. Zu diesem Schluss kommt eine am Freitag veröffentlichte Administrativuntersuchung.

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Eine Brücke bei Belfaux FR. - keystone

Der Bericht hält fest, dass es für den Milizgemeinderat nicht einfach war, dem Kassier, der über Jahre rund sechs Millionen Franken abzweigte, auf die Schliche zu kommen. Der Mann sei über die lange Zeit auch immer raffinierter geworden.

Hinweise, dass irgendetwas nicht stimmen könnte, gab es schon vor Jahren. So seien beispielsweise Erkenntnisse aus einem internen Audit im Jahr 2014 im Zusammenhang mit dem Gemeindekassier nicht umgesetzt wurden.

Ausserdem hätten die Zuständigen im Gemeinderat bei der Unterzeichnung von Vergütungen nicht genau genug kontrolliert, obschon es Alarmzeichen gegeben habe. Ab 2018 seien Massnahmen ergriffen worden, allerdings zu spät und zu wenig griffige.

Die Administrativuntersuchung gliedert die lange Zeit der Vorkommnisse in verschiedene Phasen. Mängel habe es bereits 2014 gegeben. Diese hätten sich aber vor allem in der Zeit von Juli 2018 bis Juli 2019 akzentuiert.

Der ehemalige Gemeindekassier von Belfaux wurde inzwischen vom Freiburger Wirtschaftsstrafgericht zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt wegen qualifizierter Veruntreuung und Urkundenfälschung. Er soll gegen sechs Millionen Franken aus der Gemeindekasse abgezweigt haben. Das Urteil ist an die nächsthöhere Instanz weitergezogen worden und dort hängig.

Erste strafbare Handlungen beging der damalige Gemeindekassier schon 2004. Lange merkte in der 3300-Seelen-Gemeinde Belfaux niemand etwas.

Im September 2019 eröffnete der Oberamtmann des Saanebezirks, Carl Alex Ridoré, eine Administrativuntersuchung und stellte der Gemeinde vorübergehend ein Begleitgremium zur Seite.

Ridoré spielt den Ball in einer Mitteilung vom Freitag auch an die Politik weiter. Diese solle sich bei der angekündigten Revision der Gemeindegesetzgebung Gedanken zur Arbeit von Gemeinderäten im Milizsystem und zur Professionalisierung der Gemeinden machen.

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