Der Parkplatzbedarf soll primär auf Privatgrund abgedeckt werden, sagt der VCS. Für Leerstände ist die öffentliche Hand mitverantwortlich.
Parkplatz
Zahlreiche Autos stehen auf einem Parkplatz. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Parkplätze in städtischen Ballungsräumen mit knappen Platzverhältnissen kosten viel.
  • Diese kostendeckend zu vermieten stellt sich als schwierige Aufgabe heraus.
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Parkplätze, insbesondere unterirdische, sind teuer in der Erstellung und lassen sich oft nicht kostendeckend vermieten. Für Leerstände mitverantwortlich sei auch die öffentliche Hand, die Strassenparkplätze zu Dumpingpreisen anbietet.

Der Parkplatzbedarf sollte primär auf Privatgrund abgedeckt werden, lautete die Schlussfolgerung einer Fachtagung vom Mittwoch in Basel, organisiert vom Verkehrs-Club Schweiz (VCS), der Plattform autofrei Wohnen, dem Verband Fussverkehr Schweiz und der Städtekonferenz Mobilität.

Parkplätze in städtischen Ballungsräumen mit knappen Platzverhältnissen kosten viel. Bei einer Tiefgarage sei mit Kosten zwischen 40'000 und 80'000 Franken zu rechnen, rechnete Andreas Herbster, Geschäftsleiter der Basler Baugenossenschaft Wohnstadt vor. Für eine kostendeckende Vermietung müsste daher bei Amortisationskosten von fünf Prozent ein Parkplatz für 2500 Franken pro Jahr vermietet werden. Dazu seien aber Mieter in vielen Lagen nicht bereit.

Parkplatzerstellungspflicht

Verschärft werde die Problematik an Orten, wo eine starre Parkplatzerstellungspflicht gelte. Im Kanton Baselland etwa liegt sie bei 1,3 Parkplätze pro Wohnung. Der effektive Bedarf sei jedoch vielerorts tiefer. Laut Herbster schwankt der aktuelle Bedarf je nach Gemeinde und Quartier zwischen 0,4 und 0,8 Parkplätzen pro Mietwohnung.

Mittelfristig sei damit zu rechnen, dass zumindest in den Städten der Parkraum-Bedarf weiter sinken wird, da immer mehr Menschen ohne eigenes Auto auskommen. Ulrich Seewer, Vizedirektor des Bundesamtes für Raumentwicklung, empfiehlt denn auch den Kantonen und Gemeinden, ihre Parkierungsnormen zu überprüfen und flexibler zu handhaben.

Blaue Zonen

Keine Erstellungspflicht für Parkplätze kennt Basel-Stadt. Mit kostengünstigen Parkplätzen in der Blauen Zone zu aktuell 140 Franken pro Jahr würden aber Mietparkplätze in Wohnsiedlungen konkurriert, hiess es an der Tagung. Viele Mieter beanspruchten so mit ihrem Auto den knappen öffentlichen Raum und Mietparkplätze würden gleichzeitig leer stehen.

Erich Willi vom Tiefbauamt der Stadt Zürich stellte fest, dass ein grossen Potenzial beim Verlagern öffentlicher Parkplätze auf privaten Grund bestehe. Mit der Verdichtung würden Strassenparkplätze zu einem Auslaufmodell. Alleen, Fussgängerflächen, Velospuren oder Güterumschlagplätze ersetzten diese.

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