Feuchtfröhliches Fest in Frauenfeld TG an «Bächtelisnacht»

An der Bächtelisnacht trifft sich ganz Frauenfeld und feiert eine Party bis in die Morgenstunden. Ursprung des Brauches ist ein alter Zopf, genau wie beim Zürcher Sechseläuten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer am dritten Montag im Januar feiert Frauenfeld die «Bächtelisnacht».
  • Es ist eine offizielle Freinacht, die ganze Stadt trifft sich zum Feiern.
  • Der Brauch ist schweizweit einmalig und gehört seit 2008 zum Unesco Weltkulturerbe.

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Feuchtfröhliches Fest in Frauenfeld TG an «Bächtelisnacht» - Nau

An einem gewöhnlichen Montag trifft sich ganz Frauenfeld «zum wilden Besäufnis». Einige der hochwohlgeborenen Konstabler, der Begriff wird später erläutert, mögen hier vielleicht widersprechen. Doch der Blick zurück in die Geschichte zeigt: Der Brauch hat seinen Ursprung tatsächlich beim Trinken und Festen.

Schon kurz nach der Stadtgründung Mitte des 13. Jahrhunderts trafen sich Adlige und vornehme Bürger zum Feiern. In einer eigenen Trinkstube veranstalteten sie ihre Feste. Rund 100 Jahre später wollten auch die gewöhnlichen Bürger und Handwerker ihren Spass haben und gründeten ihre eigen Trinkstube.

Nochmals etwa 200 Jahre danach schlossen sich die beiden Gesellschaften zusammen zur Konstalbergesellschaft. Fortan trafen sie sich einmal im Jahr zu einer Versammlung um die gemeinsamen Güter zu verwalten. Die Bächtelisnacht war geboren. Der Name lehnt sich an an der Berchtoldstag. Der ist zwar eigentlich am 2. Januar, aber den Frauenfeldern ist es gleich, sie feiern erst am dritten Montag im Jahr.

Noch heute tagt immer an diesem Datum zuerst die Versammlung der Bürgergemeinde, danach die Konstablergesellschaft. Die Sitzung ist streng durchreglementiert. Die Sitzordnung ist seit 1958 unverändert, zugelassen sind nur Männer, zu essen gibt es seit jeher die Frauenfelder Salzisse, also eine Brühwurst, und zu trinken einen Liter Bürgerwein.

Um 23.00 Uhr wird das Rathaus geöffnet, das gemeine Volk «crasht» die Party - und es wird gefeiert bis in die Morgenstunden.

Die Beizen bleiben geöffnet, die Strassen werden gesperrt und die ganze Stadt feiert so wild, dass am Dienstag die Schule später beginnt. Und weil es ein generationenübergreifendes Fest ist, sind nicht nur die Schüler froh darum, sondern auch die Lehrer...

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