Unwetter: Regen sorgt in der Schweiz für Hochwasser
Die Feuerwehr ist in Alarmbereitschaft wegen des erwarteten Unwetters. Diverse Flüsse und Seen drohen wegen der Wassermassen über die Ufer zu steigen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nidwalden kam es wegen heftigen Regenfällen sogar zu Evakuationen.
- Der Weg nach Engelberg OW war bis am Sonntagmorgen versperrt.
- Der Thunersee BE ist randvoll. Die Aare führt sehr viel Wasser.
18:12 In Wolfenschiessen NW machen sich die Einsatzkräfte an die Aufräumarbeiten. Christof Näpflin vom Gemeindeführungsstab hofft, noch heute die Strasse nach Engelberg wenigstens einspurig wieder befahrbar machen zu können.
Nachher will er unbedingt die Feuerwehrleute, welche seit dem Murgang kaum oder gar nicht geschlafen hätten, ins Bett schicken. Denn der Wetterbericht der kommenden Tage bringt wohl noch die eine oder andere zusätzliche schlaflose Nacht für die Einsatzkräfte mit sich.
16:30 Fragiles Gleichgewicht in Bern: Die Abflussmenge der Aare hat sich am Sonntagnachmittag bei knapp über 400 Kubikmeter pro Sekunde eingependelt.
Gemäss den Experten von Schutz und Rettung Bern kann so eine gefährliche Situation gerade noch verhindert werden. Zur Sicherheit sind wassernahe Quartiere aber bereits seit gestern mit Hochwasserschutz-Installationen ausgerüstet worden. Die aktuelle Wetterlage gibt Grund zur Hoffnung, dass sie nicht zum Einsatz kommen müssen.
13.55 In der Stadt Zürich gilt am Wochenende ein Verbot fürs Schwimmen und Böötlen auf der Limmat. Auch der Pegel der Limmat ist zurzeit relativ hoch.
13.15: Das nach einem Unwetter in der Nacht auf Sonntag in Wolfenschiessen NW verschüttete Trassee der Zentralbahn bleibt bis mindestens am kommenden Freitag gesperrt. Das Unternehmen setzt so lange Ersatzbusse ein. Weil die Umfahrungsstrasse nur einspurig geführt wird, sind die Anschlüsse nicht garantiert und es muss mit längeren Fahrzeiten gerechnet werden.
Das Bahntrassee wurde auf rund 150 Metern Länge mit Schutt überlagert und unterspült, wie die Zentralbahn am Sonntag mitteilte. Auch der Kabelkanal sowie ein Bahnübergang seien unterspült worden.
11.15: Auch in Liechtenstein haben Unwetter in der Nacht auf Sonntag zu Murenabgängen, Überschwemmungen und Sachschäden geführt. Einsatzkräfte hätten die betroffenen Strassen räumen und das Wasser abpumpen können, teilte die liechtensteinische Landespolizei am Sonntag mit.
10.55: Die Hochwasserlage im Kanton Bern bleibt heikel. Der Thunersee war am Sonntag randvoll, und auch die Aare führte sehr viel Wasser.
Proaktives Warten auf das, was kommt. Die @StadtThun rüstet sich mit Kunststoffelementen gegen das erwartete Hochwasser aus Thunersee und Aare. pic.twitter.com/sfQQdleAFS
— Jürg Vollmer (@juergvollmer) July 11, 2021
Die Kantonspolizei riet davon ab, sich in der Nähe von Gewässern aufzuhalten – insbesondere am Thunersee und Brienzersee sowie an der Aare.
Die Lage in Bern sei angespannt, sagte Carina Grossenbacher von Schutz und Rettung Bern auf Anfrage. Es drohe aber keine Gefahr. Der Abfluss war am Sonntag wieder leicht steigend. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass er sich bei rund 400 Kubikmetern pro Sekunde einpendeln dürfte. Die Wetterlage kam den Helfern entgegen. Neue Niederschläge wurden am Sonntag nicht erwartet.
09.05: Nach dem schweren Unwetter in der Innerschweiz am Samstagabend hat sich die Verkehrslage am Sonntagmorgen leicht entspannt. Ab 9 Uhr bestand wieder eine Verbindung zwischen Wolfenschiessen NW und Engelberg OW. Wie der Kanton Nidwalden auf Twitter mitteilte, erfolgt die Verbindung über eine Umfahrungsstrasse.
Wassereinbrüche im Kanton Schwyz
08.31: Bei der Kantonspolizei Schwyz gingen bis Mitternacht rund zwei Dutzend Meldungen wegen Wassereinbrüchen in Häusern und überfluteten Strassen ein. Besonders stark betroffen waren die Gemeinden Lauerz, Steinen und Goldau. Die Strasse zwischen Lauerz und Seewen musste bis am Sonntagmorgen sieben Uhr gesperrt werden. In Steinerberg wurde ein Jungwachtlager in eine Zivilschutzunterkunft evakuiert.
08.06: In der Nacht auf Sonntag regnete es im Berner Oberland sehr stark. Das dürfte den bereits randvollen Thunersee weiter füllen. Für eine gewisse Entspannung sorgte die Tatsache, dass die technischen Probleme beim Hochwasser-Entlastungsstollen in Thun behoben werden konnten.
07.45: Sieben Einsätze hatte die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben ZH in der Nacht auf Sonntag. Einige haben sich bis nach Mitternacht hingezogen. Die heftigen Regenfälle hätten zu vielen überfluteten Kellern geführt, so der Kommandant René Ehrenmann.
Der Grund dafür: Die Böden seien wegen der Unwetter der letzten Tage gesättigt. «Deshalb fliesst das Wasser schneller als üblich ab», so Ehrenmann. Auch für die nächsten Tage, vor allem für Dienstag, ist die Wetter-Prognose wieder nicht sehr gut. «Die Böden und Gewässer sind voll, ich hoffe, dass nicht zu viel kommt», so Ehrenmann.
Einen so regnerischen Sommer habe er noch nie erlebt. «Es ist aussergewöhnlich nass für einen Juni und Juli», sagt Ehrenmann.
44 Personen in Nidwalden evakuiert
06:05: Im Kanton Nidwalden kommt es wegen heftiger Regenfälle sogar zu Evakuationen: In Wolfenschiessen NW traten mehrere Bäche über die Ufer. Die Polizei und Feuerwehr mussten deshalb rund ein Dutzend Personen evakuieren, wie die Kantonspolizei Nidwalden mitteilt. Sie verbrachten die Nacht in einer Zivilschutzanlage. Auch ein Pfadilager mit 44 Personen mussten von Oberrickenbach NW evakuiert werden.
Zudem mussten die Strassen von Wolfenschiessen nach Oberrickenbach und Engelberg OW um circa 21:00 Uhr gesperrt werden. Sie können frühestens im Verlauf des Sonntagmorgens wieder geöffnet werden. Auch die Zugverbindung nach Engelberg ist eingeschränkt. Gegen Mittag sollen wieder Züge fahren.
Gemäss «Radio Pilatus» ist Engelberg seit etwa 22:00 Uhr komplett von der Aussenwelt abgeschottet.
20.13 Uhr: Die ersten Gewitter haben in der Westschweiz bereits für Überschwemmungen gesorgt. In Develier im Kanton Jura haben die Wassermassen eine Strasse geflutet.