Finma kritisiert früheres CS-Management harsch
Die Finma verteidigt ihre Rolle in der CS-Krise und kritisiert das damalige Bankmanagement.
Die Finma hat in der CS-Krise nach eigener Einschätzung ihre Aufsichtspflicht umfassend wahrgenommen. Die Verantwortlichen der Aufsichtsbehörde kritisierten aber das damalige Management der Bank bei der Vorstellung ihres Berichts zur Krise harsch.
Die Finma habe bereits «früh und resolut» eingegriffen, betonte etwa Thomas Hirschi, Leiter des Geschäftsbereichs Banken am Dienstag vor den Medien. Es liege aber nicht in der Verantwortung der Aufsichtsbehörden, ein Finanzinstitut vor dem Kollaps zu bewahren.
Bei ihren Anordnungen stiess die Finma aber offenbar bei der Credit-Suisse-Führung immer wieder auf Widerstand. So hätten die CS-Verantwortlichen unter anderem mit Forderungen nach regulatorischen Erleichterungen reagiert: «Man glaubt es kaum», sagte Interims-Direktorin Brigitte Rutishauser.
Klare Defizite in der Führungskultur
Auch für Hirschi gab es schweizweit keine andere Bank, welche die Anordnungen der Finma so schlecht umsetzte. Insgesamt sei die CS-Führung auch nicht in der Lage gewesen, aus dem frühen Eingreifen der Finma die Konsequenzen zu ziehen, bemängelte er.
Dabei habe es in der Bank unter anderem klare Defizite in der Führungskultur wie auch eine äusserst mangelhafte Risikokultur gegeben. Die Aufsichtsbehörde habe die CS-Führung auch bereits im August 2022 – also klar vor der ersten Liquiditätskrise im Herbst 2022 – aufgefordert, Notfallmassnahmen vorzubereiten, betonten die Finma-Verantwortlichen.
Dazu gehörte auch eine Vorbereitung eines allfälligen Verkaufs der Bank. Ohne die Finma-Massnahmen wäre die Grossbank möglicherweise bereits im Herbst 2022 untergegangen, gab sich Hirschi überzeugt. Zudem hätten die Finma-Anordnungen dazu geführt, dass im März 2023 die Übernahme durch die UBS «innert Tagen» erfolgen konnte.