Fleischersatz: Immer mehr Schweizer greifen zu Alternativen
Auch in der Schweiz wird Fleischersatz immer beliebter. Jeder sechste Schweizer soll bereits zum Burger aus pflanzlichen Rohstoffen greifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2016 gibt es eine konstante jährliche Zunahme von Fleischersatzprodukten.
- In 2020 betrug der Umsatz insgesamt 117 Millionen Franken.
- Bereits jeder sechste verkaufte Burger bestehe aus pflanzlichen Rohstoffen.
Alternativen zu Fleisch boomen, besonders beliebt sind Burger auf pflanzlicher Basis. So konnte der Detailhandel 2020 mit Fleischersatzprodukten insgesamt einen Umsatz von 117 Millionen Franken erwirtschaften. Auch die Pandemie hat ihren Beitrag dazu geleistet.
Seit 2016 betrage die Wachstumsrate der Fleischersatzprodukte jährlich 18,4 Prozent. Das schrieb das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Montag im ersten Fleischersatz-Report der Schweiz. Dies entspreche seit 2016 nahezu einer Verdoppelung. Verglichen mit Fleisch handle es sich mit einem Marktanteil von 2,3 Prozent im Detailhandel jedoch um ein Nischenprodukt.
Nachfrage nach Fleischersatz stieg während der Pandemie
Auch die Pandemie habe zum Erfolg beigetragen - der Detailhandel habe 2020 insgesamt einen Rekordumsatz erzielt. Beim Fleischersatz stieg der Absatz gegenüber dem Vorjahr sogar um 49,4 Prozent auf 5705 Tonnen. Damit sei das pandemiebedingte Rekordwachstum von 12,1 Prozent der Warengruppe Fleisch deutlich übertroffen worden.
Die höchsten Wachstumsraten verzeichneten laut BLW sogenannte Meat-Analog-Produkte. Das sind Produkte, die wie Fleisch aussehen und schmecken sollen.
Die «fleischähnlichen» Produkte machen laut BLW mittlerweile über 50 Prozent des gesamten Absatzes von Fleischersatzprodukten aus. Bereits jeder sechste verkaufte Burger bestehe aus pflanzlichen Rohstoffen. Vor fünf Jahren sei es noch jeder 14. Burger gewesen.
Der durchschnittliche Kilopreis von Fleischersatz betrug laut dem Bericht 20,53 Franken. Damit blieb der Preis seit 2016 (20,31 Franken/kg) relativ konstant.
Alternativprodukte gehören zur teuren Sparte
Im direkten Produktvergleich einzelner Produktgruppen seien Fleischersatzprodukte deutlich teurer als Fleischprodukte. Ein pflanzlicher Burger koste im Durchschnitt 42 Prozent mehr als Fleischburger, bei Geschnetzeltem liege die Differenz bei +16 Prozent. Vor allem bei jungen, gutverdienenden Familien aus der Deutschschweiz seien die Fleischersatzprodukte beliebt, schrieb das BLW weiter.
Verschiedene Studien prognostizieren für die nächsten Jahre einen Wachstumstrend für Fleischersatzprodukte. Für die Schweizer Landwirtschaft bietet der Markt für Fleischersatzprodukte laut BLW deshalb grosses Potenzial. Dies, da derzeit nahezu alle pflanzlichen Proteine für die inländische Fleischersatzproduktion importiert werden.