Fotografin taucht mit Kamera in Teich vor Luzerner Löwendenkmal
Das Wasser ist ihre Domäne: Die Krienser Fotografin Heidi Hostettler hat mit ihrer Kamera die Unterwasserwelt von Seen und Meere abgelichtet. Nun sticht sie in den Teich vor dem Löwendenkmal in Luzern.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Rahmen des Mehrjahresprojekts L21 zum 200-Jahr-Jubiläum des Löwendenkmals im Jahr 2021 finden im Juni fünf Performances beim Denkmal statt.
Das Projekt der Kunsthalle Luzern lädt mit diesem Projekt Kunstschaffende ein, dem Löwendenkmal aus heutiger Perspektive Erkenntnisse abzugewinnen.
Den Auftakt macht Heidi Hostettler am Samstag um 20.21 Uhr. Dann geht sie auf Tauchgang im Teich vor dem Luzerner Löwendenkmal. Ihre Vorstellung trägt den Titel «Löwenteich - Teichlöwen».
Hostettler nennt sich selber mehr Tauchfotografin denn Unterwasserfotografin. Unter Tauchfotografie verstehe sie laborieren im See, Bildideen im Dreidimensionalen verwirklichen, die sich der Schwerelosigkeit bedienen und Perspektivenwechsel inkludieren, schreibt sie auf ihrer Internetseite.
Parvez Imams Performance am 4. Juni heisst «Ask me anything». Dabei können die Besucher fragen, was sie schon immer über das Löwendenkmal wissen wollen.
Der 11. Juni gehört Beatrice Schumacher und Thomas Zollinger mit dem Projekt «Der Löwe ist». Sie laden die Besucherinnen und Besucher des Löwendenkmals ein, sich bewusst und buchstäblich von dem Denkmal und dem Selfie-Zwang abzuwenden und für einen Moment in sich zu gehen.
Am Sonntag, 23. Juni, gibt es ein visuelles Zu-Grabe-tragen von Klarissa Flückiger und Riccarda Naef. Das Künstlerinnenduo aus Luzern und St. Gallen werden das Löwendenkmal - entsprechend der vermuteten Zahl der beim Tuileriensturm gefallenen Söldner - 786 mal mit der Sofortbildkameras ablichten und tragen diese im übertragenen Sinne zu Grabe.
Den Abschluss dieser fünfteiligen Performanceserie machen Zita Malaika Buess-Watson und Benjamin Heller. Sie gehen vor dem Löwendenkmal mit Tanz und gesprochenem Text der Frage nach, wie sich die Schweiz seit dem Söldnertum weiterentwickelt hat und was, oder eben nicht, dazu gelernt wurde.
Das Löwendenkmal in Luzern ist eine der beliebtesten und die wohl meist fotografierte Gedenkstätte der Schweiz. 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt besuchen jedes Jahr das in Stein gemeisselte Monument.
Der sterbende Löwe erinnert an die beim Sturm der Revolutionäre auf den Königspalast der Tuilerien n Paris am 10. August 1792 gefallenen Schweizer Gardisten.
Errichtet wurde das Denkmal auf Initiative des zum Zeitpunkt des Ereignisses im Heimaturlaub weilenden Luzerner Gardeoffiziers Carl Pfyffer von Altishofen zu Ehren seiner gefallenen Offizierskameraden.
Der Auftrag ging an keinen geringeren als den damals europaweit bekannten dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1770–1844). Sein Entwurf wurde durch den Solothurner Bildhauer Urs Pankraz Eggenschwiler und nach dessen tödlichem Unfall auf der Baustelle vom Konstanzer Lukas Ahorn direkt in die Wand des ehemaligen Sandsteinbruches in Luzern gehauen.
Die Finanzierung des Unterfangens erfolgte mit Spenden aus höfischen und aristokratischen Kreisen ganz Europas. Die Einweihung fand nach dreijähriger Vorbereitungszeit am 10. August 1821 statt.