Frauenfeld TG: Kebab-Brote in der Murg – das sagt der Kanton
Wird regelmässig Brot in die Murg geworfen? Ein Post auf Social Media behauptet dies und liefert Bildmaterial. Der Kanton entwarnt jedoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Facebook-Post zeigt Bilder von schwimmenden Kebab-Broten in der Murg.
- Laut der Verfasserin kommt dies öfters vor.
- Der Stadt Frauenfeld und dem Kanton ist nichts über ein regelmässiges Problem bekannt.
Enten füttern gehört sich nicht. Dieser einfachen Weisheit sind sich wohl die allermeisten bewusst. Der Grund dafür ist simpel: Die possierlichen Tierchen vertragen das meist verfütterte Brot oder Gebäck schlicht nicht.
Denn es enthält zu viel Salz und Zucker. Ebenso könnte es sich im Hals oder Magen aufquellen – es droht Erstickungsgefahr. Diese und weitere Risiken lassen sich etwa auf den Webseiten des WWF oder der Tierrechtsorganisation Peta nachlesen.
«Bitte hört auf damit!»
In Frauenfeld im Kanton Thurgau scheinen einige diese Bedenken jedoch zu ignorieren – auch wenn es kein grundsätzliches Verbot gibt. Ein Post aus der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Frauefeld....» suggeriert dies zumindest.
Dort finden sich Bilder von augenscheinlich ganzen Kebab-Broten, die in der Murg flussabwärts schwimmen.
Die Verfasserin des Posts ist Anwohnerin Martina Schär. Sie schreibt: «Da weiss jemand wohl nicht, dass zu viel und ganzes Brot schädlich für Enten und Vögel ist.»
Dies passiere regelmässig und nicht nur an einem Ort. Ebenso richtet sie einen Appell an die Community: «Bitte hört auf damit!»
Gegenüber Nau.ch präzisiert die Userin ihre Beobachtungen: «Wir wohnen seit einem Jahr direkt an der Murg. Nur deshalb ist es uns wahrscheinlich auch aufgefallen.»
Ein- bis zweimal pro Monat würden die Kebab-Brote dort vorbeischwimmen. «Dann aber wirklich Dutzende», sagt Schär.
In den Kommentaren scheint ein Nutzer derselben Meinung zu sein. Er schreibt: «Habe ich heute Mittag auch gesehen, krass so was.»
Ein Schild nahe dem Gewässer bittet bereits darum, das Füttern von Enten zu unterlassen.
Der Natur würde dadurch «ins Handwerk» gepfuscht werden, heisst es darauf.
Laut Stadt und Kanton ein Einzelfall
Doch sind schwimmende Brote in Frauenfeld wirklich ein grösseres Problem als anderswo? Cornelia Trefzer, Mediensprecherin der Stadt, kennt zwar den Social-Media-Beitrag, sagt aber auf Nau.ch-Anfrage: «Uns ist dazu nichts bekannt.»
Auch kantonale Behörden haben keine Kenntnisse darüber, ob vermehrt Getreideprodukte in der Murg treiben würden.
Heinz Ehmann vom Thurgauer Amt für Umwelt erklärt dazu: «Im Einzelfall kann es sicherlich vorkommen, dass jemand Enten oder auch Fische mit Brot füttert.» Der Fischereiaufsicht sei aber durch die Fischpächter an der Murg nichts gemeldet worden.
Man gehe deshalb nicht davon aus, dass es sich um ein Problem handelt, so der Leiter Abteilung Gewässerqualität und -nutzung.
Noch ist nicht bekannt, wer für die auf den Bildern zu erkennenden Verschmutzungen verantwortlich ist.
Welche Strafe droht?
Aus rechtlicher Sicht kann ein solches Beseitigen von Backwaren – wie im Post sichtbar – durchaus Konsequenzen haben. Wer Brot oder Gebäck ins Wasser wirft, insbesondere in grösseren Mengen, könnte sich strafbar machen.
«Illegale Entsorgung von Abfall» ist das Stichwort. Dies erklärt der Amtsleiter der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung, Roman Kistler.
Was die Tiere angeht, sagt er jedoch: «Im Kanton Thurgau ist das Füttern von Enten nicht a priori verboten.» Über das Strafmass würde dann im Einzelfall die Staatsanwaltschaft befinden.