Frauenrechtlerin fordert bessere Verhütung für Männer
Die Zahl der Abtreibungen ist 2018 seit Jahren erstmals gestiegen. Nationalrätin Samira Marti fordert darum verbesserte Verhütung – für Männer.
Das Wichtigste in Kürze
- Im letzten Jahr nahm die Zahl der Abtreibungen in der Schweiz zu.
- Genaue Gründe lassen sich derzeit nicht ermitteln.
- SP-Nationalrätin Samira Marti fordert unter anderem neue Verhütungsmethoden.
Laut einer Statistik des Bundesamts für Statistik (BfS) stieg 2018 seit Jahren erstmals die Anzahl der Abtreibungen in der Schweiz. Im letzten Jahr wurden knapp 400 Abtreibungen mehr durchgeführt als noch 2017.
Gründe sind schwer auszumachen
Der Anstieg lässt sich laut Nationalrätin Yvonne Feri nicht evaluieren. «Es sind nur Mutmassungen über die Gründe möglich, da die Statistik keine Aussagen dazu macht.» Aus diesem Grund fordert die SP-Frau eine verbesserte Statistik, «damit das Kaffeesatzlesen endlich aufhört». Nur so sei es möglich, die Präventionsmassnahmen gegebenenfalls anzupassen.
Erfreulich sei aus ihrer Sicht, dass gerade bei jungen Frauen die Abtreibungsrate sehr klein geblieben ist. «Hier ist klar, dass die Sexualaufklärung in den Schulen und das Beratungsangebot für junge Menschen Wirkung zeigt», so Feri.
Neue Verhütungsmethoden
Wichtig sei in diesem Zusammenhang vor allem der Zugang zu Verhütungsmitteln. Das sieht auch Samira Marti, Nationalrätin der SP, so. Dabei spielen für sie auch die Kosten eine Rolle, da Verhütungsmittel für die Frauen meist sehr teuer sind. «Man muss daher darüber nachdenken, Verhütungsmittel entweder gratis abzugeben oder Krankenkassen müssen einen Teil der Kosten übernehmen», so Marti.
Zudem müsse eine Förderung der Verhütung stattfinden, meint die SP-Nationalrätin. «Im Bereich Verhütung muss mehr Forschung betrieben werden, dass auch Männer besser verhüten können.» Denn es sei anatomisch gesehen bei Männern einfacher, zu verhüten, so Marti weiter.
Akzeptanz steht über allem
Nicht zuletzt steht für Marti vor allem das Recht der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden im Zentrum. «Es ist nicht die Aufgabe der Öffentlichkeit, zu entscheiden, was eine Frau mit ihrem Körper machen darf und was nicht.» Sie spricht dabei Themen wie Stillen in der Öffentlichkeit oder die Kleidung von Frauen an, welche immer wieder diskutiert würden.
Dabei kritisiert sich auch offen die Politik. «Wir müssen damit aufhören, den weiblichen Körper als politisches Schlachtfeld zu missbrauchen», so Marti. Schliesslich habe jede Frau das Recht, selbstbestimmend zu handeln.