Frauenstreik

Frauenstreik: SGB zieht «miserable» Bilanz zwei Jahre danach

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB zieht zwei Jahre nach dem grossen nationalen Frauenstreik eine «miserable» Bilanz. Die zentralen Forderungen seien weiterhin nicht erfüllt.

Frauenstreik Coronavirus
Der Frauenstreik am 14. Juni 2019 in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Jahre nach dem grossen nationalen Frauenstreik sieht die Lage nicht anders aus.
  • So lautet die Kritik des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds SGB.
  • Die zentralen Forderungen seien nach wie vor nicht erfüllt.

Zwei Jahre nach dem schweizweiten Frauenstreik hat sich wenig geändert. Die Benachteiligungen, die Frauen während ihres Arbeitslebens durch geringere Löhne oder Teilzeitarbeit erlitten, würden im Ruhestand noch verschärft, sagten am Montag Gewerkschafterinnen und linke Vertreterinnen des Nationalrats in einer Medienkonferenz.

Frauen im Ruhestand oft von Männern abhängig

Frauen, die 2019 in Rente gingen, erhielten im Durchschnitt eine Rente von 1160 Franken pro Monat aus der Pensionskasse, bei den Männern waren es 2144 Franken. Nur die AHV ermögliche dank der Zuschläge für Erziehungs- oder Betreuungsaufgaben eine gerechtere Verteilung, schreibt der SGB in einer Mitteilung. Unter dem Strich gebe es aber eine Rentendifferenz von einem Drittel.

Viele Frauen seien im Ruhestand immer noch von Männern abhängig, und ihre niedrigen Renten reichten nicht zum Leben, sagte dazu SP-Co-Präsidentin und Nationalrätin Mattea Meyer (ZH) an der Medienkonferenz. Der SGB habe berechnet, dass die Lücke erst in 80 Jahren geschlossen sei, wenn alles so weiter gehe wie bisher.

AHV-Reform beschäftigt den Nationalrat

Am Mittwoch wird die AHV-Reform im Nationalrat debattiert. Diese richte sich trotz diesen Gegebenheiten gegen die Frauen, kritisierten die Vertreterinnen an der Medienkonferenz. Während viele Frauen bereits miserable Renten haben, solle das Rentenalter für Frauen angehoben werden, was eine weitere Kürzung bedeuten würde. Die AHV21 verschliesse die Augen vor den bestehenden Problemen und löse keines davon, kritisierte SGB-Präsidentin Vania Alleva.

unia
Vania Alleva, Präsidentin Unia, an einer Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. - Keystone

Allein durch die Erhöhung des Rentenalters für Frauen spare die AHV zwischen 2022 und 2031 10 Milliarden Franken«, sagte zudem Léonore Porchet, Waadtländer Nationalrätin der Grünen und Vizepräsidentin von Travail.Suisse. Frauen leisteten aber mindestens genauso viel, wenn nicht mehr bezahlte oder unbezahlte Arbeit als Männer. Sie würden während ihres gesamten Arbeitslebens diskriminiert.

Die Erhöhung des Frauenrentenalters werde an der Urne und auf der Strasse deshalb auf erbitterten Widerstand stossen, kündigten die Frauen an.

Nächster Frauenstreik steht bevor

Am 14. Juni findet erneut ein nationaler Frauenstreik statt mit diversen Aktionen.

Insbesondere mit einem Warnstreik um 15.19 Uhr in Form einer Pause. Ab dieser Uhrzeit arbeiteten Frauen im Vergleich zu den Männern gratis, erklärt der SGB.

Die Zeit, während welcher Frauen an einem Tag gratis arbeiten, hat gemäss SGB gar noch zugenommen: Im Jahr 2019 sei der Zeitpunkt noch bei 15.24 Uhr gelegen.

Ende Mai hatte der SGB eine Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente eingereicht.

Kommentare

Mehr Frauenstreik

frauenstreik
Frauenstreik in St. Gallen
16 Interaktionen
Streik
26 Interaktionen
frauenstreik
30 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern