Gewerkschaften rufen zu grossem Frauenstreik auf
Am heutigen Freitag haben Gewerkschaften und Kollektive zu einem neuen grossen Frauenstreik aufgerufen. Es wird unter anderem für Lohngleichheit protestiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizweit wird heute zu einem grossen Frauenstreik aufgerufen.
- Die grosse nationale Veranstaltung findet am Nachmittag und Abend in Bern statt.
- Die Unia prangert die anhaltende Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern an.
Zu einem neuen grossen Frauenstreik haben für diesen Freitag Gewerkschaften und Kollektive in verschiedenen Städten und allen Landesteilen der Schweiz aufgerufen. Im Zentrum der Forderungen stehen Lohngleichheit, Mindestlöhne und existenzsichernde Renten.
«Wir demonstrieren für Lohngleichheit, Gleichbehandlung und gleiche Rechte für alle. Wir stehen zusammen gegen die Angriffe auf Frauen und sexuelle Minderheiten am Arbeitsplatz, im Privatleben, in der Politik und in der Kultur ein», heisst es in einem Aufruf der Gewerkschaft Syna.
Neben der Syna-Demonstration am späteren Nachmittag in Zürich haben auch das Feministische Streikkollektiv Basel und gleichnamige Kollektive in weiteren Schweizer Städten zu Veranstaltungen und Kundgebungen aufgerufen, darunter – neben Zürich – in Bern, Genf, Lausanne, Winterthur, St. Gallen, Luzern und Bellinzona.
Aktionen und Workshops auf dem Bundesplatz
Die grosse nationale Veranstaltung findet am Nachmittag und Abend in Bern statt, zunächst auf dem Bundesplatz mit Aktionen, Workshops und Musik und späterer Besammlung auf der Schützenmatte. Mit einer Schlusserklärung um 22 Uhr, zurück auf dem Bundesplatz, soll der Frauenstreiktag enden.
Die Gewerkschaft Unia prangert die anhaltende Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern an. Von den Frauen mit einer Berufslehre verdienten 44 Prozent weniger als 5000 Franken, heisst es in einer Mitteilung.
Die Löhne in Berufen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, seien systematisch zu niedrig. Das führe dazu, dass Frauen mit finanziellen Sorgen leben müssten, abhängig seien und ihren Ruhestand aufgrund zu niedriger Renten in Armut verbringen müssten. Und die Aussichten würden sich mit der Reform der Altersvorsorge keineswegs verbessern, so die Unia.
Lage seit 2019 nicht merklich verbessert
In die gleiche Kerbe schlägt das Feministische Streikkollektiv Bern: Seit dem grossen Frauenstreik 2019 habe sich die finanzielle Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (Finta) Menschen nicht merklich verbessert, heisst es in einer Mitteilung.
Die erneute Erhöhung der Krankenkassenprämien, die allgemeine Teuerung, anhaltend tiefe Löhne in sogenannten Frauenberufen und niedrige Renten hätten das Armutsrisiko verschärft.
Zudem führe das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen gefestigt würden. Leidtragende seien in überproportionalem Ausmass Finta-Personen.
Der überparteiliche Frauendachverband Alliance F fordert «eine überzeugtere Gleichstellungspolitik für das Land: mehr Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit» und «bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie», wie es in einer Mitteilung hiess.
Es brauche ausserdem eine bezahlbare, flächendeckende Kita-Strukur, eine Besserstellung von Teilzeitbeschäftigten und «eine vernünftige Elternzeit für erwerbstätige Mütter und Väter», so Alliance F.