Frauenstreik: Studentinnen besetzen Uniräume
Auch an den Universitäten soll am 14. Juni der Frauenstreik präsent sein. Deshalb fordern heute Studentinnen explizit Unterstützung. Und besetzen dafür Räume.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute in einem Monat findet der Frauenstreik statt.
- Auch an den Hochschulen fordern die Aktivistinnen mehr Raum für ihren Kampf.
Mit Transparenten machten heute Dienstag Studierende an der Universität Zürich auf den Frauenstreik aufmerksam. Dieser findet in genau einem Monat, am 14. Juni statt.
Diese Woche findet am Deutschen Seminar der Uni Zürich zudem die Feministische Aktionswoche statt. Dabei werden etwa Vereinbarkeit von Familie und Arbeit, feministische Forschung oder gendergerechte Sprache diskutiert.
Kampf gegen das Patriarchat
Eine Million Menschen sollen am 14. Juni weltweit ihre Arbeit niederlegen, um für die Rechte der Frauen zu demonstrieren. Auch an der Uni Bern wurde heute auf den Frauenstreik aufmerksam gemacht.
Mit Transparenten am Hauptgebäude machte das Kollektiv auf den Streik auf der Grossen Schanze aufmerksam. «Wenn uns die Uni keinen Raum gibt, nehmen wir ihn uns selber!» Die Aktivisten breiteten sich deshalb im Raum 117, dem FLINT-Raum aus. FLINT steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binär und trans Menschen.
Die Uni Bern liess die Raum-Besetzer jedoch gewähren. «Der Raum dient normalerweise als Unterrichts- und Seminarraum oder zum selbständigen Lernen, ist aber momentan frei», sagt Nathalie Matter von der Kommunikationsstelle.
«Die Zuständigen der Universität Bern haben mit dem Kollektiv gesprochen und sind zum Schluss gekommen, dass sie sie gewähren lassen. Es wurde mit ihnen vereinbart, dass der Raum heute in sauberem Zustand wieder verlassen wird.»
In Basel will sich das Basler Hochschulkomitee am Streik beteiligen. Und fordert die Abschaffung des Patriarchats auf ihre Art. Auch in anderen Hochschulstädten wie Genf, Luzern oder St. Gallen haben sich Aktivisten zusammengetan.
Heute machten auch Aktivisten von der Hochschule Luzern auf den Frauenstreik aufmerksam.
Frauenstreik in einem Monat
An diversen Unis und Fachhochschulen haben Studierende Arbeitsgruppen gegründet. Die Gruppen bestehen sowohl aus Frauen wie auch Männern.
Im Weiteren hat sich auch eine Gruppe im universitären Mittelbau zusammengetan. Sie will aufzeigen, welche Herausforderungen sich dort stellen und hat dazu ein Streik-Manifest verfasst.
Dieses Manifest soll schweizweit verteilt und von möglichst vielen Wissenschaftlerinnen unterzeichnet werden. Am 14. Juni soll es dann den Uni- und Hochschulleitungen überreicht werden.
Auch Gewerkschaften engagiert
Heute traten zudem Vertreter der Gewerkschaften Unia und VPOD vor die Medien. Sie stellten ihre Pläne für den Streiktag in Bern vor. Betriebliche Streiks, Streikaktionen, Demos und Kundgebungen sind geplant.
Denn das Spektrum der Betroffenen ist breit, genauso wie die Anliegen, wie Sarah Schilliger erklärt. Sie ist Soziologin und Lehrbeauftragte an der Uni sowie Mitinitiantin des «Akademischen Manifests für den Frauenstreik».
An der heutigen Medienkonferenz erklärte sie: «Wir Frauen sind vielfältig, unsere Situation ist sehr unterschiedlich. Aber was uns eint, ist die Einsicht, dass in dem, was wir erfahren, ein Muster der Abwertung und der strukturellen Ungleichbehandlung zum Ausdruck kommt.»