Frauenzentrale kämpft für ein Sexkauf-Verbot
Das Wichtigste in Kürze
- Die Frauenzentrale Zürich kämpft mit einem Kurzclip gegen das Sex-Gewerbe.
- Dabei dient Schweden als Vorbild. Dort ist Prostitution seit 1998 verboten.
- Prostituierte würden an ähnlichen Traumas, wie Folteropfer leiden.
Was in Ländern wie Schweden Norwegen, Irland, Island und Frankreich bereits verboten ist, ist in der Schweiz nach wie vor erlaubt: Prostitution. Das stösst bei der Frauenzentrale Zürich auf wenig Verständnis. «Es gibt nichts, was das Machtungleichgewicht zwischen Frauen und Männern derart deutlich macht wie die Prostitution», sagt deren Präsidentin, Andrea Gisler an einer Medienkonferenz.
Dabei habe sogar der Europarat empfohlen, Menschen zu bestrafen, die für sexuelle Dienstleistungen bezahlten. «Man kann die Frau kaufen, heute sogar zu Dumpingpreisen», stellt Gisler fest. Den höchsten Preis zahlen die Sex-Arbeiterinnen aber selbst: «Prostituierte greifen zu Alkohol und Drogen, sie leiden an Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen – ähnlich wie Folteropfer», führt sie aus. Laut einer Studie liege die durchschnittliche Lebenserwartung bei nur 33 Jahren, schreibt der Zürcher Oberländer.
Kurzvideo vergleicht Schweiz mit Schweden
Um den bezahlten Sex aus der Welt zu schaffen, hat die Frauenzentrale eine Kampagne lanciert. Im Mittelpunkt steht ein Kurzvideo, dass die Schweiz mit dem Vorbild Schweden vergleicht – dort wurde das Frauenstimmrecht 50 Jahre vor uns eingeführt, Mütter geniessen 78 Wochen Mutterschaftsurlaub und Freier werden seit 1998 hart bestraft.
«Was in Schweden gelungen ist, muss auch die Schweiz schaffen, wenn auch wieder einmal im Schneckentempo und mit der üblichen Verzögerung wie beim Frauenstimmrecht», ist Gisler überzeugt. Man sei jedoch nicht naiv: «Das Sex-Gewerbe würde auch nach einem Verbot noch existieren.» Es handle sich schliesslich um ein Milliarden-Geschäft.
Das hält sie jedoch nicht davon ab, weiterzukämpfen: «Die Prostitution verstösst gegen die Menschenwürde» und gehöre deshalb verboten.