Freiburger Bischof kannte Schwere der Vorwürfe nicht
Bischof Charles Morerod kannte bisher die Tragweite der Vorwürfe gegen ihn nicht. Der Ex-Pfarrer ist des sexuellen Missbrauchs eines Jugendlichen beschuldigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bischof Charles Morerod wird vorgeworfen einen Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben.
- Dem Ex-Pfarrer der Freiburger Kathedrale war de Schwere der Vorwürfe jedoch nicht bewusst.
- Seiner Aussage zufolge wurde ihm die Situation «stark abgeschwächt» geschildert.
Dem Ex-Pfarrer der Freiburger Kathedrale wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. Bischof Charles Morerod kannte jedoch die Schwere der Vorwürfe nicht. Das ist das Resultat einer Untersuchung zur internen Kommunikation der Diözese in diesem Fall.
Bischof Morerod wurde dreimal zu Vorfällen informiert. Diese sollen sich 1998 in Torgon VS und zwischen 2008 und 2011 in Vevey VD abgespielt haben. Das gab Cédric Chanez am Mittwoch in Freiburg vor den Medien bekannt. Er war mit der Untersuchung der internen Kommunikation in der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg beauftragt.
Ex-Pfarrer soll 17-Jährigen sexuell missbraucht haben
Dem früheren Pfarrer der Freiburger Kathedrale wird vorgeworfen, im Wallis einen 17-Jährigen sexuell missbraucht haben. Im Pfarrhaus von Vevey soll er einen anderen Pfarrer sexuell belästigt haben.
Bischof Morerod sei vom Personal seiner Diözese informiert worden. Dabei habe das Personal keine Angaben zur allfälligen Tragweite des Falls gemacht habe, so Chanez. Es sei die Rede gewesen von einem «etwas zu starken Paternalismus». Das Alter des angeblichen Opfers sei nicht genannt worden.
Morerod selber sagte, das Ganze sei ihm «stark abgeschwächt» geschildert worden. Heute erschienen die Vorwürfe in einem anderen Licht und die Diözese studiere heute Vorwürfe dieser Art systematisch. Anfang 2020 hatte die Diözese die interne Untersuchung nicht zu den Fällen an sich, sondern zur Kommunikation in Auftrag gegeben.
Auch das Resultat einer zweiten Untersuchung wurde am Mittwoch in Freiburg präsentiert. Beauftragt damit war der Genfer Anwalt Maurice Hariri. Dieser kam zum Schluss, dass es sich bei den mutmasslichen Verfehlungen des Freiburger Pfarrers von 1998 um einen Einzelfall handelt.
Keine homoertotische Ambiance im Vevey-Pfarrhaus
Hariri hält auch fest, im Pfarrhaus von Vevey habe keine homoerotische Ambiance geherrscht. Anders als dies ein Pfarrer behaupte, welcher dies in einer Anzeige geltend machte.
Das heisse nicht, dass dieser Pfarrer lüge, sagte am Mittwoch vor den Medien Rechtsanwältin Ludivine Delaloye, welche Hariri vertrat. Bei solchen Vorfällen spiele häufig ein subjektives Empfinden eine grosse Rolle. Eine dritte Untersuchung zur Affäre läuft noch bei der Waadtländer Kantonspolizei.