Freiburger Staatsanwaltschaft besorgt über wachsenden Pendenzenberg

Keystone-SDA Regional
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Fribourg,

Die Freiburger Staatsanwaltschaft kämpft mit einem alarmierenden Anstieg von Verfahren.

In Thun steht eine Frau vor Gericht, die Anfang Januar 2020 ihr Neugeborenes in einem Entsorgungshof im Berner Oberland ausgesetzt hatte. (Symbolbild)
Immer mehr Verfahren werden gemeldet. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/DPA/A9999/_VOLKER HARTMANN

Die Freiburger Staatsanwaltschaft sieht sich mit einem «besorgniserregenden» Anstieg ihrer Pendenzen konfrontiert. Im Jahr 2024 wurde die Marke von 17'000 Verfahren überschritten, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von rund acht Prozent entspricht.

17'455 Fälle verzeichnete die Freiburger Staatsanwaltschaft im Jahr 2024, wie aus ihrer am Mittwoch veröffentlichten Jahresbilanz hervorgeht. Das sind 1267 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Ein Volumen, das die Staatsanwaltschaft gemäss Mitteilung nicht mehr stemmen kann. Sie habe deshalb «eine Reihe von Massnahmen» zur Effizienzsteigerung bestimmt.

Zahlreiche Einstellungen und Sistierungen

Insbesondere die Anzahl sogenannter Nichtanhandnahme-, Sistierungs- und Einstellungsverfügungen hat zugenommen, wie der Jahresbilanz zu entnehmen ist. In solchen Fällen wird die Strafuntersuchung aus unterschiedlichen Gründen eingestellt, unterbrochen oder gar nicht erst eröffnet.

Die Freiburger Staatsanwältinnen und -anwälte erliessen deren 3887, somit 409 mehr als noch 2023. Die Anzahl der Strafbefehle hingegen blieb mit 10'725 Fällen praktisch unverändert.

Auch die Anzahl an Personen in Untersuchungshaft war mit 214 fast identisch wie im Vorjahr. Die Länge der Haft stieg aber massgeblich an. Insgesamt 23'571 Tage haben die Inhaftierten abgesessen, 6322 mehr als im Vorjahr.

Ähnliche Tendenzen in Nachbarkantonen

Diese Tendenz deckt sich mit den Zahlen aus den Nachbarkantonen. In Bern ist die Anzahl Hafttage in Untersuchungshaft zwischen 2022 und 2024 von rund 72'000 auf 95'000 angestiegen, wie das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis berichtete. Der Kanton Wallis hat demnach einen vergleichbaren Anstieg verzeichnet.

Dafür verantwortlich sei nicht nur das Bevölkerungswachstum, hiess es weiter. Auch die neue eidgenössische Strafprozessordnung wird laut dem Regionaljournal häufig als Grund für die längeren Prozesse genannt.

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Kommentare

User #2195 (nicht angemeldet)

Das Problem ist nicht neu. Und es hat viele Ursachen. Das Hauptproblem ist seit Jahren bekannt, die Beteiligungs- und Verteidigungsrechte der Täter sind viel zu umfassend, verzögern das Beweisverfahren enorm und verunmöglichen ein effizientes Untersuchungsverfahren. Aber die Politik ist blind, faul und sich auch nicht einig. Es bleibt alles beim Alten. Fb

Huldrych Ammann

Mit dem Periodenurlaub wird alles gut. 🌈🦄🧚🏿‍♂️

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