Führt Rauchen zur Nahrungsmittelkrise? Einrichtungen warnen
Die Lungenliga und die Tabakprävention Schweiz warnen vor einer Gefährdung der Nahrungsmittelkette durch das Rauchen von Zigaretten.
Das Wichtigste in Kürze
- Rauchen ist laut zwei Schweizer Institutionen schlecht für die Umwelt.
- Ausserdem kann der Anbau von Tabak zu Nahrungsmittelknappheit führen.
Zum Weltnichtrauchertag am Mittwoch warnen die Lungenliga und die Tabakprävention Schweiz vor einer Nahrungsmittelkrise. Für den Anbau von Tabak würden Millionen Hektaren Land und Billionen Liter Wasser verschwendet. Böden würden vergiftet und Wälder abgeholzt werden.
Welttag ohne Tabak
Hochwertige Landflächen in ärmeren Ländern würden zunehmend für den Tabakanbau genutzt. Dadurch steht immer weniger Land für den Nahrungsmittelanbau zur Verfügung. Dies beklagt die Lungenliga und die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz in einer Mitteilung vom Dienstag zum diesjährigen Welttag ohne Tabak.
Die Auswahl an alternativen Anbauprodukten sei begrenzt: Im Vergleich zum Tabaksektor gebe es keine starken, gesicherten Märkte und die Behörden würden die Abkehr vom Tabakanbau nicht unterstützten.
Tabak braucht lange Zeit zum Reifen
Der Tabakanbau und die dafür eingesetzten Chemikalien belasteten zudem die Böden. Dem Boden würden wichtige Nährstoffe für eine produktive Landwirtschaft entzogen, heisst es weiter. Tabak ist eine arbeitsintensive Pflanze, die zur Heranreifung bis zu neun Monate braucht. Deswegen sei es für kleine Betriebe schwierig, noch im selben Jahr Nahrungsmittel anzubauen.
In der Schweiz selbst gehe der Anbau der wirtschaftlich unrentablen und umweltbelastenden tropischen Tabakpflanze zwar zurück. Gleichzeitig würden mit dem importierten Tabak jährlich 36 Milliarden Zigaretten produziert, drei Viertel davon für den Export in alle Welt.
Rauchen führt zu acht Millionen Todesfällen jährlich
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Tabak für acht Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Trotzdem gäben Regierungen weltweit Millionen aus, um Tabakfarmen zu stützen, hatte die WHO erst am Freitag kritisiert.
Statt Tabak sollten Pflanzen zur Ernährung der Weltbevölkerung angebaut werden, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. In 124 Ländern wachsen demnach Tabakpflanzen auf 3,2 Millionen Hektaren. Lungenliga und Tabakprävention Schweiz kommen in ihrer Berechnung gar auf 4,3 Millionen Hektaren. Das entspräche einer Fläche mindestens so gross wie die Schweiz.
Der Weltnichtrauchertag wurde am 31. Mai 1987 von der WHO ausgerufen und steht seitdem jedes Jahr unter einem anderen Motto. Das aktuelle lautet: Nahrung statt Tabak.