Für 15 Franken an den Flughafen Zürich: Taxidienste billiger als ÖV
Das Wichtigste in Kürze
- Bolt und Uber bieten in Zürich aktuell sehr tiefe Preise für Taxifahrten an.
- Dabei fallen die Taxidienste teilweise billiger aus als Fahrten mit dem ÖV.
- Trotz der Rabatt-Schlacht erhalten Fahrer von Uber und Bolt mehr, als Nutzer bezahlen.
Wer aus dem Stadtzentrum in Zürich an den Flughafen will, zahlt für ein normales Taxi bis zu 60 Franken. Doch mit ausländischen Taxidiensten ist die Fahrt oftmals deutlich billiger. Aktuell sogar sehr viel billiger.
Denn seit gut zwei Monaten ist der estnische Fahrdienst Bolt in der Stadt aktiv. In Zürich hatte Bolt zuvor vor allem E-Scooter und E-Bikes zur Leihe im Angebot. Doch nun leistet sich der Fahrdienst einen erbitterten Preiskampf mit Uber.
Bolt lockt nämlich neue Kunden nach der Registrierung mit Rabatt-Aktionen von bis zu 50 Prozent, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. So zahle man für die oben erwähnte Fahrt zum Flughafen teilweise nur noch 15 Franken.
«Uber muss mitziehen»
Erst nach einigen Monaten passe Bolt seine Preise langsam an den Markt an. «Uber muss mitziehen und hat die Preise in Zürich ebenfalls gesenkt», sagt ein Chauffeur der Zeitung. Er selbst biete Fahrten für beide Taxidienste an. Uber selbst will das nicht bestätigen.
Dennoch: Uber lanciert seit dem Einstieg von Bolt eine Rabatt-Aktion nach der anderen. «Profitiere jetzt von 60 Prozent Rabatt auf deine nächsten 10 Fahrten», heisse es etwa in Push-Benachrichtigungen an die Uber-Kundschaft.
Die Folge: Fahrten zu viert können etwa billiger ausfallen als mit dem öffentlichen Verkehr. So würden vier ÖV-Billette von Zumikon nach Zürich-Oerlikon 28 Franken kosten. Eine Fahrt mit Uber gibt es aber teilweise schon für gerade mal 17 Franken.
Fahrer nicht betroffen
Die Chauffeure selbst sind von den heftigen Rabatten nicht betroffen. Denn sie werden von Bolt und Uber nach den üblichen Preisen bezahlt: «Die Differenz zahlt das Unternehmen», erklärt der Fahrer.
Bolt locke potenzielle Fahrerinnen und Fahrer mit attraktiven Provisionen. Laut Bolt-Schweiz-Chef Patrick Frei müssten sie in den ersten zwei bis drei Monaten nur fünf Prozent des Fahrpreises abgeben. Später gehen dann 20 Prozent an das Unternehmen, bei Uber sind es 25 Prozent.
Hast du auch schon den Fahrdienst Uber benutzt?
Der Verdienst falle aber bei beiden Unternehmen ähnlich aus. Wie viel Geld die beiden Unternehmen investieren und wie sich die Kunden-Zahlen entwickeln, wollen sie der Zeitung nicht sagen.
Ist das legal?
Laut der Preisbekanntgabeverordnung (PBV) darf ein Dienstleister neben dem tatsächlich zu bezahlenden Preis auch einen «Vergleichspreis» anbieten. Dies jedoch nur, wenn die Dienstleistung unmittelbar vorher oder nachher auch wirklich zu diesem Preis angeboten wird.
Ausserdem dürfe der Vergleichspreis höchstens während zweier Monate angeboten werden. Der PBV untersteht auch das Taxigewerbe. Rudolf Raemy, Präsident der Taxi-Sektion Zürich, ist sich aber sicher: Die Rabatt-Schlacht wird bald enden und die Preise werden wieder steigen.