Generation Z hat «keine Scham» mehr, mit Eltern zu verreisen
Viele Menschen in ihren Zwanzigern fahren noch mit ihren Eltern in die Ferien. Das hat finanzielle Gründe – aber nicht nur.
Das Wichtigste in Kürze
- Während die Millennials in Hostels übernachteten, verreist die Gen Z oft mit ihren Eltern.
- So sparen die Jugendlichen von heute Geld, erklärt ein Experte.
- Aber oft sind auch die Eltern daran interessiert, dass die Kinder mit ihnen verreisen.
«Ich verreise eigentlich seit Jahren nicht mehr mit meinen Eltern», erzählt Nau.ch-Leserin Claire P. «Aber bei Skiferien in Zermatt mache ich immer eine Ausnahme.» Denn das Skifahren im Wallis könnte sich die 23-Jährige sonst nicht leisten.
So wie Claire machen es viele junge Schweizerinnen und Schweizer. Generationenforscher Rüdiger Maas bestätigt: «Die Gen Z hat keine Scham, mit den Eltern gemeinsam zu verreisen.»
Die Backpacker-Zeiten der Millennials, die «in Hostels, bei Fremden oder sonstwo übernachtet haben», seien für die Generation Z weniger erstrebenswert.
«Verzicht vor allem auf Luxus fällt vielen Gen-Zlern schwer, weil sie es nie mussten», fügt Maas hinzu. Luxusferien, Kreuzschifffahrten und all inclusive seien den heutigen Jugendlichen viel näher.
Stolze Eltern der Generation Z «forcieren» Ferien
Die treibende Kraft hinter gemeinsamen Ferien sind allerdings nicht nur die jungen Leute. Maas erklärt, viele Eltern würden es auch «stark forcieren», dass die Kinder mit ihnen verreisen.
«Sie sind sogar stolz, dass ihre Kinder noch mit Anfang 20 mit ihnen in den Urlaub fahren», so der Experte. «Viele junge Menschen nehmen diese Angebote auch sehr gerne aus finanziellen Gründen wahr.»
Doch das Geld ist nicht der einzige Grund dafür, dass heutige Jugendliche öfter mit ihren Eltern in die Ferien fahren. «Die Generation Z hat in der Regel ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Eltern», sagt Maas.
Diese seien keine Abgrenzungssubjekte mehr – «sondern viel mehr beste Freunde, Supporter und Berater». Mit ihnen zu verreisen, sei für viele infolge nichts Ungewöhnliches.
Das bessere Verhältnis zwischen den Generationen gehe vor allem stärker von den Eltern aus, meint der Experte. Denn ihnen falle es immer schwerer, loszulassen. Gleichzeitig würden die Eltern ihren Kindern immer weniger zutrauen.