Gericht in Marokko bestätigt Urteile nach Mord an Touristinnen
In Marokko hat ein Berufungsgericht die Urteile gegen die Beteiligten der Ermordung zweier skandinavischer Rucksack-Touristinnen bestätigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer war an der Ermordung skandinavischer Touristinnen in Marokko beteiligt.
- Dafür wurde er vor einiger Zeit zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
- Nun hat ein Berufungsgericht dieses Strafmass und auch andere Urteile bestätigt.
In Marokko hat ein Berufungsgericht die Todesurteile gegen drei Männer wegen der Ermordung zweier skandinavischer Rucksack-Touristinnen bestätigt. Es standen 24 Angeklagte vor Gericht, darunter ein Schweizer. Auch dessen 20-jährige Haftstrafe wurde bestätigt.
Das Berufungsgericht in Salé wandelte am Mittwoch zudem die lebenslange Haftstrafe eines vierten Angeklagten in eine Todesstrafe um. Insgesamt standen in dem Berufungsverfahren 24 Angeklagte vor Gericht. Ihnen wurde vorsätzlicher Mord, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer Terrorgruppe vorgeworfen.
Schweizer sprach nicht selbst vor Gericht
19 der Angeklagten bekamen Freiheitsstrafen zwischen fünf und 30 Jahren, die das Berufungsgericht nun bestätigte. Für einen weiteren Mann erhöhte das Gericht die Strafe von 15 auf 20 Jahre.
Die Angeklagten baten am Mittwoch abwechselnd die Richter um Gnade und erklärten, sie seien unschuldig. Einige sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus.
Der einzige Ausländer unter den Angeklagten, der 25-jährige spanisch-schweizerische Doppelbürger, überliess das Wort seinem Anwalt. Dieser plädierte vergeblich auf unschuldig.
Beim Zelten ermordet
Einem weiteren Schweizer, der im Zusammenhang mit der Ermordung der beiden Frauen bereits im April verurteilt worden war, wurde vor zwei Wochen in einem separaten Berufungsverfahren die Freiheitsstrafe von zehn auf fünf Jahre verkürzt.
Der 33-jährige britisch-schweizerische Doppelbürger wurde unter anderem wegen der Beteiligung an einer terroristischen Organisation für schuldig befunden.
Die 24-jährige dänische Studentin und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin waren im Dezember beim Zelten im Atlas-Gebirge im Nationalpark Toubkal südlich von Marrakesch ermordet worden. Nach Polizeiangaben wurden sie in ihrem Zelt überfallen und geköpft.
In einem nach dem Mord verbreiteten Video schworen die Täter dem inzwischen getöteten Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue. Ein weiteres Video zeigte die Enthauptung eines der beiden Opfer.
Aufschrei in Marokko
Im Mai hatte einer der Hauptverdächtigen die Tat gestanden. Die vier Verurteilten, die der IS-Terrormiliz in einem Video einen Treueeid geleistet hatten, standen im Mittelpunkt des Verfahrens.
Der Mord hatte in Marokko zu einem öffentlichen Aufschrei geführt, viele Marokkaner hielten Mahnwachen für die Opfer ab. Die Todesstrafe wird in Marokko zwar verhängt, in der Regel aber nicht ausgeführt.