Gewaltbereite Algerier erschweren Asylbetreuung
Viele junge Algerier landen in der Schweiz. Nicht wenige von ihnen werden hierzulande kriminell. Die Betreuung ist aufwändig, eine Ausschaffung unmöglich.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Algerier landen während ihrer Flucht in der Schweiz.
- Nicht wenige von ihnen werden kriminell oder machen Probleme.
- Eine finanziell aufwändige Spezialbetreuung soll Abhilfe schaffen.
Einbruch, Diebstahl, Gewaltverbrechen – solche Delikte häufen sich rund um Bundesasylzentren. Eine Minderheit von asylsuchenden Algeriern soll daran beteiligt sein. Die Geflüchteten landen auf ihrer Reise in der Schweiz, beantragen Asyl und haben nichts zu verlieren. Denn eine Ausschaffung ist unmöglich.
Bei Ueli Schori in Lyss im Berner Seeland wurde eingebrochen. Kurz darauf verhaftete die Polizei drei mutmassliche Täter. Es handelt sich dabei um drei Algerier aus dem Asylzentrum ganz in der Nähe.
Schori und seine Frau kamen mit einem Schrecken davon. Was bleibt, ist die Angst, so Schori gegenüber der «SRF Rundschau».
Asylbewerber haben nichts zu verlieren
Als sich die drei Tatverdächtigen im Haus der Schoris befunden haben, soll lautes Lachen zu hören gewesen sein. «Im Nachhinein frage ich mich, ob sie aus Gleichgültigkeit gelacht haben. Ganz nach dem Motto: Mir geschieht sowieso nichts», so Schori. Mit dieser Aussage bezieht er sich auf die komplizierte gesetzliche Grundlage.
«Ich habe nichts zu verlieren», sagt ein Asylbewerber im Interview mit SRF. Auch wenn sein Antrag abgelehnt wird, werde er hier bleiben. Illegal. Er habe zu viele Probleme in Marokko.
Insbesondere die Algerier wüssten, dass ihr Land keine Zwangsausschaffungen akzeptiert, so das SRF. Zurückgeschickt werden können nur Asylbewerber, welche freiwillig einen Linienflug nehmen. Und seit Corona bleiben die Grenzen gänzlich geschlossen.
Mit dem Bundesasylzentrum in Lyss wolle die Gemeinde ihren Beitrag zur Flüchtlingssituation leisten. Während 18 Jahren wurde der Komplex als Durchgangszentrum genutzt. «Uns ist wichtig, dass wir dafür eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung haben», sagt Gemeindepräsident Andreas Hegg.
Eine Minderheit gefährdet die Akzeptanz
In letzter Zeit sank diese Akzeptanz in der Gemeinde. Die Asylsuchenden seien frech, deliktisch tätig und hätten keinen Respekt, so Hegg. Doch nicht nur in Lyss häufen sich diese Vorfälle.
Auch rund um andere Asyleinrichtungen würden sich die Delikte addieren. Auffällig: Besonders oft sind daran Flüchtlinge aus Nordafrika, besonders Algerien, beteiligt.
Einige wenige würden den Ruf aller zerstören, so Hegg. «Dort müssen wir Konsequenzen ergreifen», sagt der Gemeindepräsident gegenüber SRF.
So tut dies der Bund. In Les Verrières NE öffnete er das Spezialzentrum für renitente Asylbewerber. Seit Februar wurden 21 Männer, unter ihnen 13 Algerier, dorthin verwiesen. Zurzeit befinden sich allerdings nur drei Asylbewerber im Spezialzentrum.
Es brauche einiges mehr an Personal, sagt Daniel Bach, Informationschef am Staatssekretariat für Migration SEM. «Es braucht sehr viel Sicherheitspersonal, mehr Betreuungspersonal pro Kopf. Ein Platz kostet mehr als 1000 Franken am Tag», sagt Bach. Im Vergleich: Ein Platz in einem herkömmlichen Bundesasylzentrum berechnet ein Zehntel dieses Betrags.
Drogen, Diebstahl oder Belästigung
Allerdings würden sich andernorts Kosten einsparen lassen. So etwa durch Polizeieinsätze, die verhindert werden können. Asylsuchende, die in Les Verrières landen, wurden zuvor ausfällig oder gar handgreiflich gegenüber Mitbewerbern oder Angestellten der Zentren. Auch Diebstahl, Drogenhandel oder Belästigung zählen, oft sogar mehrfach, zum Register der Asylbewerber dazu, erklärt Bach.
Ausgangssperren und ein begrenzter Radius gehören daher zu den täglichen Massnahmen. Eine Sicherheitspatrouille überprüft das Verhalten der Asylbewerber. Drogenkonsum oder Medikamentenmissbrauch trägt zum Konfliktpotenzial der Flüchtlinge im Spezialzentrum bei. Unter Aufsicht werden die Substanzen verabreicht.
Das Gefängnis auf Zeit
Der Aufenthalt in Les Verrières gilt nicht als Haftstrafe. Allerdings gibt es gewisse Parallelen zum Gefängnis. Plastikbesteck und intensive Betreuung sind nur einige Beispiele davon.
Das Ziel: Gewalt soll um jeden Preis verhindert werden. Beschäftigung wie Kino oder Sprachkurse sollen von Langeweile ablenken, den Anwesenden Struktur geben.
Ein Aufenthalt in Les Verrières ist jedoch nicht auf immer. Nach 30 Tagen ist Schluss mit der Sonderbehandlung, es geht zurück in ein herkömmliches Bundesasylzentrum. Wer dort erneut auffällig wird, tritt die Reise nach Les Verrières erneut an.