Gewerkschaften finden Hangover-Tage absurd
Eine britische Firma bietet ihren Angestellten an, nach alkoholreichen Abenden im Home-Office zu arbeiten. Schweizer Gewerkschaften halten dies für absurd.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine britische Firma lässt Angestellte sogenannte Hangover-Days beziehen.
- So können Mitarbeiter einen Tag nach einem alkoholreichen Abend im Home-Office arbeiten.
- Für die Schweizer Gewerkschaft VPOD haben solche Katertage keine Priorität.
«Dieses Jahr habe ich bereits fünf Hangover-Days bezogen. Zwei, als ich am Abend zuvor mit Freunden unterwegs war und drei wegen geschäftlichen Anlässen spät am Abend», erzählt eine PR-Managerin gegenüber «BBC».
Die 19-Jährige arbeitet für eine britische Firma, die ihre Angestellten sogenannte Hangover-Days beziehen lässt. Das sind Arbeitstage nach alkoholreichen oder langen Abenden, an denen die Mitarbeiter im Home Office arbeiten dürfen.
System mit Hangover-Days funktioniert
Damit wolle die Firma gerade jüngeren Angestellten entgegenkommen, wie die Direktorin von «The Audit Lab», Claire Crompton, erklärt: «Wir haben viele Sonderzulagen für Eltern, aber keine für kinderlose Mitarbeiter. Wir wollten jüngeren Millennials, die oft auch unter der Woche ausgehen, etwas anbieten.»
Deswegen könnten ihre Angestellten Hangover-Days im Voraus buchen, wenn diese wissen, dass sie am Vorabend ausgehen. Es handle sich eigentlich um nichts anderes als Home-Office-Tage für Jüngere.
Das System funktioniere bisher einwandfrei. «Würden die Angestellten die Option zwei- bis dreimal pro Woche nutzen und wichtige Kunden-Meetings verpassen, müssten wir es überdenken. Aber bisher sind alle respektvoll damit umgegangen», erläutert Crompton.
Gewerkschaft sieht in der Schweiz andere Prioritäten
Die Schweizer Gewerkschaft VPOD hält diese Idee für absurd: «Aus unserer Sicht ist es prioritär, dass die Urlaubsregelungen für die Betreuung von Kindern und für die Betreuung und Pflege kranker Angehöriger verbessert werden, der Mutterschaftsurlaub verbessert und ein Elternurlaub eingeführt wird. Katertage bedienen nur das Bedürfnis einer Minderheit», sagt VPOD-Generalsekretär Stefan Giger auf Anfrage.
Sollte regelmässig über den Durst getrunken werden, dann müsste laut Giger eher das Suchtproblem angegangen werden. «Zudem bieten moderne Arbeitszeitsysteme die Möglichkeit, in der Planung arbeitsfreie Tage vorzusehen, wenn man weiss, dass man an Feste geht», sagt Giger abschliessend.