Nach Feierabend herrscht bei Staatsangestellten tote Hose

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Stadt St. Gallen,

Zwei Drittel der Angestellten bei öffentlichen Diensten können sich nach dem Arbeitstag nicht mehr zu einer Freizeitaktivität aufraffen – sie sind zu müde.

kino serien kosmos
Leere Sitzplätze im Kulturhaus Kosmos in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Feierabend herrscht bei den meisten Staatsangestellten tote Hose.
  • Zu diesem Schluss kommt die Umfrage des Verbandes des Personals öffentlicher Dienste VPOD.

«Was machst Du nach dem Feierabend?» – «Nichts», ist die Antwort der meisten Angestellten bei den öffentlichen Diensten. Zwei Drittel können sich nach einem Arbeitstag nicht mehr aufraffen zu einem Kino- oder Konzert-Besuch oder zum Tanzengehen – sie sind zu müde.

Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Verbandes des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) bei seinen Mitgliedern. Das Ergebnis wurde am Freitag am VPOD-Kongress in St. Gallen vorgestellt, wie aus einer Mitteilung des Verbandes hervorgeht.

Anstieg der psychischen Belastung am Arbeitsplatz

Schuld an diesem Zustand sind vor allem Zumutungen jenseits des jeweiligen Kerngeschäfts. Das ergab die Online-Umfrage «Kollegin, Kollege, wie geht es dir?», an der rund ein Zehntel der VPOD-Mitglieder teilgenommen hat.

müde
Nach Feierabend müde: So geht es den meisten Angestellten. - Pixabay

Zwar sind 68 Prozent der knapp 3500 Antwortenden mit ihrer Arbeitssituation ganz oder eher zufrieden, und 76 Prozent sind wenigstens leidlich gesund. Bei der Arbeit fühlen sich aber 67 Prozent gestresst. Und einen Anstieg der psychischen Belastung am Arbeitsplatz in den letzten 4 Jahren bejahen 74 Prozent.

Gutes Umfeld – viele administrative Aufgaben

Aus der Umfrage geht klar hervor, dass weder die Belegschaft noch die Vorgesetzten der Hauptgrund für die Misere sind. Mit den Kolleginnen und Kollegen verstehen sich 94 Prozent gut; ein mindestens anständiges Zeugnis für die Chefin oder den Chef gibt es von 61 Prozent der Antwortenden. Man finde bei der vorgesetzten Stelle mit seinen Anliegen Gehör, heisst es in der VPOD-Mitteilung.

büro
Ein Angestellter in einem Büro. (Symbolbild) - keystone

Hingegen stellen demnach 84 Prozent fest, dass die administrativen Aufgaben in den vergangenen vier Jahren zugenommen haben. Der Satz «Für den eigentlichen Inhalt meiner Arbeit habe ich zu wenig Zeit» erzielte eine Zustimmung von 63 Prozent, 60 Prozent beklagen übermässige Zergliederung und Zerstückelung ihrer Arbeit.

Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent gibt sogar an, den Job nicht so machen zu können, «wie ich es mir vorstelle und wie ich es gelernt habe».

Kommentare

Weiterlesen

Zürich
1 Interaktionen
Eine Frau schläft
5 Interaktionen
berner gemeinderat
1 Interaktionen
Depositphotos
10 Interaktionen

Mehr aus St. Gallen