GfK: Schweizer Detailhandel mit bestem Ergebnis seit Jahrzehnten
Im Coronajahr 2020 haben im Schweizer Detailhandel die Kassen geklingelt wie schon ganz lange nicht mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Detailhandel hatte laut GfK 2020 ein besonders gutes Jahr.
- Das Wachstum in der Branche betrug 7,8 Prozent.
- Es ist das beste Ergebnis seit mehreren Jahrzehnten.
Die Branche hat ein ausserordentliches Wachstum von 7,8 Prozent hingelegt und damit das beste Ergebnis seit mehreren Jahrzehnten erzielt.
Das teilte die Marktforschungsfirma GfK am Mittwoch in einem Communiqué mit: «Dieses beachtliche Ergebnis konnte trotz den Geschäftsschliessungen im Frühjahr und den wechselnden Einflüssen durch Corona gelingen.» Insbesondere die Lebensmittelläden haben dank den Hamsterkäufen einen Boom erlebt. Die Umsätze von Nahrungsmitteln und Near-Food schossen um 10,9 Prozent nach oben.
Die Nicht-Lebensmittelländen zeigten ein Plus von 2,6 Prozent, wie die GfK feststellte. Dabei lagen die Bereiche Heimelektronik und Do-it-yourself an der Spitze. «In der Heimelektronik boomten Monitore, Flachbildfernseher, Headsets, Notebooks, PC-Kameras und viele andere. Bei den Haushaltsgeräten wurden Staubsauger, Kaffee-, Tee- und Küchenmaschinen weiterhin konstant nachgefragt», hiess es.
Ergebnis von Bundesamt für Statistik fällt bescheidener aus
Damit kommt die GfK zu ganz anderen Ergebnissen als das Bundesamt für Statistik (BFS). Dieses hatte am Montag anhand von provisorischen Zahlen ein ganz leichtes Wachstum des Detailhandels von 0,1 Prozent im vergangenen Jahr bekannt gegeben. Teuerungsbereinigt habe das Wachstum 0,8 Prozent betragen.
Bei der GfK hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP, die Erhebung sei völlig unterschiedlich. Die Detailhandelsumsatzstatistik des BFS basiert auf einer Zufallsstichprobe von rund 4'000 Unternehmen. Sie ist eine Monatserhebung, wobei die kleinen Unternehmen vierteljährlich zu den monatlichen Umsatzahlen befragt werden.
«Dagegen beruhen unsere Zahlen auf effektiven Verkaufszahlen, die wir von den Unternehmen erhalten», sagte eine GfK-Expertin. Diese seien wesentlich aussagekräftiger. Bei der GfK-Erhebung machen die beiden «orangen Riesen» Migros und Coop sowie der Discounter Denner, Spar und Volg in der Kategorie Lebensmittelhändler/Grossverteiler mit.
Drittes und Viertel Quartal sorgten mehrheitlich für Zunahme
Im Nicht-Lebensmittelhandel sind beispielsweise die Elektronikhändler Digitec-Galaxus, Brack, Mediamarkt, Interdiscount oder Melectronics dabei. Auch bei den Möbel- und Einrichtungshäusern oder bei den Baumärkten tummeln sich alle, die Rang und Namen haben. Darunter sind etwa Ikea, Möbel Pfister, Jumbo, Hornbach oder Obi, um nur einige zu nennen. Im Unterschied zum BFS sind Tabakwaren bei der GfK nicht in den Zahlen enthalten.
Laut GfK konnte der Nicht-Lebensmittelhandel nach den Coronalockerungen im dritten und speziell im vierten Quartal stark zulegen. Bei Do-it-youself seien alle Bereiche gewachsen. «Ähnlich positiv verlief auch der Bereich Freizeit. Die Spielwaren florierten nochmal mehr am Jahresende und der vermehrte Trend hin zu hochpreisigen Produkten und Weihnachtsgeschenken ist weiter zu beobachten», hiess es.
Bekleidungsmarkt erholt sich schrittweise
Im Sport lägen Hanteln, Fitnessgeräte und Radsport-Produktegruppen konstant im Trend. «Aber auch Schneewanderhartwaren sowie Sportschuhe boomten zum Jahresende», schrieb die GfK.
Der Einrichtungsmarkt habe per Ende Dezember ein sehr positives Ergebnis erzielt. Gefragt gewesen seien im letzten Quartal insbesondere Haushaltswaren aus den Bereichen Backen, Kochen und Büro sowie Advents- und Weihnachtsdekorationen, hiess es.
Der Bekleidungsmarkt erhole sich trotz erneuten Einschränkungen der zweiten Corona-Welle schrittweise weiter und habe nach dem September auch im Monat Oktober ein Plus erreicht.