Glarner Hüttenwartin schmeisst wegen Insta-Wanderern hin!
Die Hüttenwartin der Muttseehütte im Glarnerland hat genug von jungen Instagram-Wandern, die nur in die Berge für Fotos kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Claudia Freitag hat nach vier Jahren ihre letzte Saison als Hüttenwartin im Glarnerland.
- Die SAC-Angestellte hat ihren Job gekündigt und erklärt in einem Bericht ihre Beweggründe.
- Freitag stört sich vor allem an den Insta-Wanderern, die nur für Fotos in die Berge gehen.
Die Muttseehütte im Glarnerland liegt auf über 2500 Metern über Meer und wird vom Schweizer Alpen-Club (SAC) betrieben. Die dortige Hüttenwartin hatte sich erst kürzlich übers Wildcampen vor ihrer Hütte beschwert.
Gegenüber «SRF» meinte Claudia Freitag: «An schönen Tagen stehen 20 bis 30 Zelte vor der Hütte. Viele brauchen ungefragt WCs, holen ungefragt Wasser oder kommen, um ihren Müll zu entsorgen. Das ist das, was einem dann einfach negativ in Erinnerung bleibt.»
Freitag macht den harten Job in den Bergen seit vier Jahren – 15-Stunden-Tage, sieben Tage die Woche. Sie sei erschöpft, sagt die Hüttenwartin jetzt zu den «Glarner Nachrichten» – und sie hat offenbar genug. Im Herbst geht die Saison zu Ende – es wird die Letzte von Freitag sein.
Der Grund? Sie erklärt, dass sie vor allem mit jungen Gästen Mühe habe, denen es nur um ein Bild für die sozialen Medien gehe. «Viele Leute kommen hauptsächlich für ihr Social-Media-Foto hier hoch.»
Erfahrungen im hochalpinen Raum hätten sie aber nicht. Freitag sagt, sie merke das an der ungenügenden Ausrüstung. «Den Unterschied zwischen einer Beiz im Tal und einer SAC-Hütte kennen sie nicht.»
Zu hohe Erwartungen an Hütte, Restaurant und Essen
Viele Gäste hätten auch viel zu hohe Erwartungen an die Hütte mit ihren 76 Plätzen. Ebenso ans Restaurant und ans Essen, sagt Hüttenwartin. Weiter moniert Freitag, auch dass viele viel zu spät ankommen würden. «Um 16 Uhr stehen sie da und möchten etwas Warmes zu essen.»
Da die Bahn aber nur bis 18 Uhr fährt und das Hüttenteam gleichzeitig für die Gäste kochen muss, die auch in der Hütte übernachten, passt das nicht zusammen. Freitag hat deshalb das Angebot angepasst: Warmes Essen gibts nur noch bis 16 Uhr – später nur noch für Übernachtungsgäste.
Weitere Punkte, die den Stress für die Hüttenwartin unerträglich gemacht hat: Allergien und Lebensmittelintoleranzen – diese sind mit einem Mehraufwand für die Küche verbunden – sowie der Abfall. «Sie sehen nicht, dass wir den Abfall, den sie bei uns deponieren, runterfliegen lassen müssen», nervt sich Freitag in dem Bericht.