Diese rechtsextremen Influencer stecken hinter den England-Krawallen

Janis Meier
Janis Meier

Grossbritannien,

In mehreren britischen Städten lassen rechte Mobs ihre Wut über die Messerattacke von Southport raus. Das Ganze wird orchestriert von radikalen Influencern.

England Proteste
Bei den Protesten wurden immer wieder Beamte angegriffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Tagen randalieren rechte Mobs in mehreren englischen Städten.
  • Die Protestierenden werden dabei durch Falschmeldungen und Gerüchte aufgeheizt.
  • Einer der Strippenzieher ist der rechtsextreme Influencer Tommy Robinson.

In Grossbritannien ist es in den letzten Tagen mehrmals zu anti-muslimischen Ausschreitungen gekommen. Mobs von Ultranationalisten trugen ihre Wut auf die Strasse und griffen dabei Asylunterkünfte in mehreren britischen Städten an.

Die Randalierer hielten am Sonntag in der Stadt Middlesbrough Autofahrer an und fragten sie, ob sie «weiss und Engländer» seien.

Der Vorwand für ihre Gewalt und den zur Schau gestellten Rassismus: die Bluttat von Southport vergangene Woche, bei der ein 17-jähriger Teenager drei Kinder erstach.

Im Internet wurde daraufhin die Falschmeldung verbreitet, dass der Täter ein Immigrant sei. Nach Polizeiangaben sei dies und weitere Gerüchte der Grund für die Unruhen. Und sie teilte auch mit, der Täter sei in England geboren worden.

Mittlerweile ist der Täter nicht mehr anonym. Es handelt sich um Axel Rudakubana (17). Ein Richter entschied, dass seine Identität genannt werden kann. Dies, um gegen die Falschinfos vorzugehen.

Rechte Influencer heizen die Meute an

Ein Grossteil der Kundgebungen ging von anonymen Telegram- und Tiktok-Konten aus, berichtet die britische Nachrichtenseite «DailyMail».

Dabei ist einer der Strippenzieher der rechte Influencer Tommy Robinson. Der 41-Jährige heizte in den letzten Tagen seine fast eine Million Follower auf X an, auf die Strasse zu gehen.

So postete er am Samstag ein Video, das eine Auseinandersetzung in der britischen Stadt Stoke zeigt. Laut dem rechtsextremen Influencer sollen dabei zwei Demonstranten «von Muslimen» niedergestochen worden sein. Über zwei Millionen Mal wurde diese Falschmeldung angesehen.

Wie die lokale Polizei zwei Stunden später bestätigte, seien die Verletzten von Gegenständen getroffen worden. Gegenstände, die aus ihren eigenen Reihen geworfen wurden – von muslimischen Tätern keine Spur.

Wie sollten soziale Medien mit Falschmeldungen umgehen?

Unzählige weitere Falschmeldungen wurden von Robinson an sein Millionenpublikum verbreitet – alleine gestern postete er über hundertmal auf X. Das ganze orchestriert er von der Ortschaft Ayia Napa in Zypern, da er Grossbritannien wegen rechtlichen Schwierigkeiten verlassen hat.

Hetzer veröffentlicht angebliche Crime-Liste

Neben Robinson verbreiten weitere rechtsextreme Influencer wie etwa Laurence Fox, Vorsitzender der rechten Reclaim-Partei und Schauspieler, fleissig Falschmeldungen.

Dieser veröffentlichte am Freitag eine Liste mit unzähligen Gewalttaten, die laut Fox angeblich von Immigranten begangen worden seien. Dazu schreibt der Schauspieler: «Hat sonst noch jemand genug?»

Laurence Fox
Laurence Fox ist Vorsitzender der rechten Reclaim-Partei. - Instagram / @lozzafox1

Dementsprechend radikal sind die Störenfriede an den Kundgebungen. In der Stadt Middlesbrough war ein Mann zu sehen, der sein Hakenkreuz-Tattoo zur Schau stellte. In mehreren anderen Städten zeigen die Rechtsextremen offen den Nazigruss.

Der britische Premierminister Sir Keir Starmer duldet dies nicht. Die Randalierer würden es noch «bereuen», sich bei diesen «rechtsextremistischen Gewalttätigkeiten» zu beteiligen, so der Politiker.

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