Gletscher einzupacken ist finanziell nur für kleine Flächen sinnvoll

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Schlieren,

Textilplanen schützen in der Schweiz 350'000 Kubikmeter Gletschereis. Wegen den hohen Kosten ist diese Massnahme finanziell nur für kleine Flächen angemessen.

Gletscher
An der Zunge des Rhonegletschers im Kanton Wallis liegt die schweizweit grösste Gletscherschutz-Plane, die etwa die Fläche von sieben Fussballfeldern einnimmt. Sie soll die künstliche Eisgrotte erhalten. - sda - Michael Huss

Das Wichtigste in Kürze

  • Gerade bei Skigebieten wird Gletschereis mehrfach mit Textilplanen geschützt
  • Glaziologen halten es aber nicht für sinnvoll diese Strategie grossflächig anzuwenden.

Textilplanen schützen in der Schweiz jährlich 350'000 Kubikmeter Gletschereis. Doch wegen der hohen Kosten ist diese Massnahme finanziell nur für kleine Flächen angemessen, etwa in Skigebieten. Das haben Schweizer Glaziologen berechnet.

Weltweit schrumpfen durch den Klimawandel die Gletscher immer schneller. Besonders in den Schweizer Alpen macht die Erwärmung den Eismassen zu schaffen: So schmolz die Oberfläche des Grossen Aletschgletschers im Wallis seit der Jahrtausendwende um mehr als 5 Meter pro Jahr. Das hat weitreichende Folgen für den Wasserhaushalt und den Tourismus.

Grossflächig nicht Lohnenswert

Um das Eis lokal zu schützen, werden in der Schweiz inzwischen neun Gletscher teilweise mit Textilplanen überdeckt. So halten Planen etwa im Skigebiet Andermatt-Gemsstock die Piste schneesicher oder sie bewahren die künstliche Eisgrotte auf dem Rhonegletscher.

Gletscher
Der Rhonegletscher wird von weissen Decken geschützt. - Keystone

Nun haben die Forschenden berechnet, ob solche Massnahmen auf der Skala der Schweiz durchführbar und welche Kosten damit verbunden wären. Denn tatsächlich bedecken solche speziellen Textilien derzeit nur gerade 0,02 Prozent der gesamten Gletscherfläche der Schweiz. Das Fazit der Glaziologen: Grundsätzlich ist es eine wirksame Methode.

Horrende Kosten

Aber die Kosten sind schwindelerregend hoch. Pro Kubikmeter koste dieses Verfahren je nach Art der Abdeckung und deren Lage zwischen 60 Rappen und 8 Franken jährlich. Demnach würde sich der Preis zum Schutz aller Schweizer Gletscher auf mehr als eine Milliarde Franken belaufen. Diese Symptom- statt Ursachenbekämpfung würde den Gletscherrückgang denn auch nicht stoppen, sondern bloss verlangsamen.

«Die einzige Möglichkeit, den globalen Rückgang der Gletscher wirksam zu begrenzen, ist die Verringerung der Treibhausgasemissionen. Wir müssen die Erwärmung der Atmosphäre verhindern», schlussfolgerte der Studienleiter und Glaziologe Matthias Huss.

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