GLP und Grüne wehren sich gegen sechsspurige Autobahnen
Die Autobahnen in der Schweiz auf sechs Spuren ausbauen? Für die GLP und die Grünen sind die Bundesrats-Pläne ein No-Go. Die SP will punktuell entscheiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat plant in der Schweiz sechsspurige Autobahnen.
- GLP und Grüne wehren sich vehement dagegen.
- GLP-Präsident Jürg Grossen sieht viele andere bessere Alternativen.
Der Platz auf den Schweizer Strassen wird knapp. Um den Staus und Autokolonnen entgegen zu wirken, soll das Schweizer Autobahnnetz in Zukunft vielerorts sechsspurig ausgebaut werden. So die Pläne des Bundesrates, die bei der Wirtschaft und bei vielen bürgerlichen Politikern gut ankommen.
Nicht aber bei der GLP: «Da hat der Bundesrat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Er setzt auf Beton statt auf Intelligenz», sagt Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen Partei Schweiz (GLP) und Mitglied der Verkehrskommission zu Nau. Der Berner Nationalrat sieht andere Möglichkeiten, als einfach die Strassen zu vergrössern. «Der Bundesrat sollte auf Car-Sharing, Car-Pooling und auf autonomes Fahren setzen». Damit könnten mehr Personen in weniger Fahrzeugen transportiert werden.
Hoffnung in Sommaruga
Die GLP werde sich weiterhin gegen den starken Ausbau des Nationalstrassennetzes wehren, so Grossen. «Warum mehr wertvolle Flächen mit Beton verbauen, wenn es fortschrittlichere Lösungen gibt?». Hoffnung setzt der GLP-Präsident auch in SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga, die seit dem 1. Januar neu dem Umwelt- und Verkehrsdepartement vorsteht. «Ich gehe davon aus, dass Bundesrätin Sommaruga mehr auf Intelligenz statt auf Beton setzt».
SP will einzelne Projekte abwägen
Während die Grünen von einem «Rückfall in die 1970er Jahre» sprechen und das Autobahnausbauprojekt komplett ablehnen, beurteilt die SP alle Projekte einzeln, erklärt SP-Nationalrat Matthias Aebischer gegenüber Nau. Ein genereller Ausbau des Nationalstrassennetzes auf sechs Spuren komme für die SP natürlich nicht in Frage. «Wir sind aber nicht grundsätzlich gegen jede Kapazitätsausweitung. Es gibt Nationalstrassenprojekte, die äusserst sinnvoll sind», sagt Aebischer, der ebenfalls Mitglied der parlamentarischen Verkehrskommission ist.