Glühweinstände wollen Sperrstunde mit Alternativen umgehen
Der Bundesrat plant Geschäfte bereits um 19 Uhr zu schliessen. Glühweinstände denken schon jetzt über Alternativen nach, wie sie den Beschluss umgehen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat plant, alle Geschäfte bereits um 19 Uhr dichtzumachen.
- Das stösst auf viel Unmut, allen voran bei Betreibern der Glühweinstände.
- Sie denken nun über Alternativen nach.
Ab kommenden Samstag soll in der Schweiz quasi ein Abend-Shutdown herrschen. Alle Restaurants, Bars, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen sollen bereits um 19 Uhr schliessen. Zudem kehrt die aus dem Frühlings-Lockdown bekannte «5er-Regel» zurück. Heute Freitag entscheidet der Bundesrat über die definitiven Beschlüsse.
Diese Massnahmen stossen auf viel Gegenwehr, unter anderem halten sie etliche Kantone für zu streng. Gerade Betreiber von Glühweinständen, von denen es in Zürich und Bern so einige gibt, hadern mit den neuen Regelungen.
Öffnungszeiten werden angepasst
So trifft die Massnahme der erlaubten Personenzahl das Lokal «der geniesserei» im Berner Länggassquartier hart. «Kleine Apéros von acht bis zehn Personen wurden nun bereits wieder annulliert», so Geschäftsführerin Marie-Luise Schwarz. Sie habe viel Geld, Zeit und Energie in ihren kleinen Weihnachtsmarkt und Glühweinstand investiert. Und nun «zahlt sich das für gar nichts aus».
Die Öffnungszeiten ihres kleinen Geschäfts muss Schwarz nun anpassen. Ein Take-Away-Konzept käme für sie aber nicht infrage, da «wir ja nicht einfach mit Einweg-Geschirr um uns schleudern wollen». Sie denke eher über einen Lieferservice nach. Das sorge aber wegen der Logistik und Verpackung für neue Herausforderungen.
Gelassen nimmt es Sigi Gübeli, Organisatorin der «Weihnachtsinsel» in Zürich. Gegenüber «10vor10» sagt sie: «Wir werden an unserem Konzept nichts anpassen. Wir werden lediglich die Öffnungszeiten ändern. Den Leuten mehr Möglichkeiten durch den Tag hinweg bieten, einen Mittags-Service machen und nötigenfalls früher schliessen.»
Verschärfte Massnahmen sorgen für noch grössere Einbussen
Eine frühere Öffnung kommt für «Malso» in Bern nicht infrage. «Wir denken nicht, dass sich die Nachfrage aufgrund der neuen Bestimmungen vorverschieben würde», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Die Verschärfung der Massnahmen wirke sich noch stärker auf die Einbussen aus, die schon jetzt gross sind. Denn bei der Pop-up Bar auf dem Helvetiaplatz «beginnt die ‹Hot-Spot›-Zeit erst um 18 Uhr».
Einen Take-Away sieht man auch hier nicht als die optimale Lösung, aus nachhaltigen Gründen. «Wir haben zurzeit jedoch die Aktion, dass man mit seinem eigenen Behälter einen Glühwein to-go holen kann», so die Betreiber.
So oder so rebellieren viele Betriebe gegen die frühere Sperrstunde.
Am Samstag gehen etliche Betriebe in den Streik, inklusive Tischen, Stühlen und Porzellan.