Gold aus der Asche von Toten: Zürcher sind skeptisch

Livia Fischer
Livia Fischer

Österreich,

Die Stadt Zürich erlaubt seit einem Monat, Edelmetalle aus Kremationsasche zu filtern. Viele Zürcher verweigern die neue Kremationspraxis aber.

Die grösste Feuerhalle der Schweiz: das Krematorium Nordheim in Zürich.
Die grösste Feuerhalle der Schweiz: das Krematorium Nordheim in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 1. September ist die neue Friedhofsverordnung im Krematorium Nordheim in Kraft.
  • Dank dem Verfahren dürfen Edelmetalle aus der Asche herausgefiltert werden.
  • Noch steht die Zürcher Bevölkerung der neuen Praxis skeptisch gegenüber.

Nach Solothurn darf nun auch das Krematorium Nordheim am Fusse des Käferbergs ZH Edelmetalle aus der Asche herausfiltern. Die neue Friedhofsverordnung ist seit dem 1. September gültig.

«Die Angehörigen müssen diesem Verfahren allerdings explizit zustimmen», sagt Rolf Steinmann, Leiter des städtischen Bestattungs- und Friedhofamt, gegenüber «SRF». Ohne Einverständnis geschieht nichts. Dies ist mehrheitlich der Fall.

Zürcher lehnen neue Technik ab

Wie sich im ersten Monat zeigt, geben rund zwei Drittel der Hinterbliebenen diese Zustimmung nicht. Das Gold bleibt somit in der Asche und die Urne kommt vollständig zu den Angehörigen. Rolf Steinmann gehe aber davon aus, dass in den kommenden Monaten immer mehr Personen der neuen Technik zustimmen.

Gerade in den Gemeinden rund um die Stadt Zürich brauche es schlicht mehr Sensibilisierung. «Ausserdem müssen sich die neuen Abläufe erst noch einspielen.»

Gut für den Umweltschutz

Steinmann rechne damit, dass mit dem Verkauf von Gold und anderen Edelmetallen jährlich rund 100'000 Franken in die Stadtkasse fliessen. Das Krematorium Nordheim wolle die Edelmetalle aber nicht nur aus ökonomischen Gründen extrahieren.

Die Aspekte der Ökologie stünden im Vordergrund: «Die Wiederverwertung der Rohstoffe ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.» Gerade die Gewinnung von Gold benötige viel Wasser und Chemikalien.

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