Goldküsten-Gymnasiasten dürfen Matura mit KI schreiben

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Stäfa,

Die Kantonsschule Uetikon ZH ist in Sachen KI Vorreiter: Kürzlich durften ihre Schüler sogar die Maturaprüfung mit der Technologie absolvieren.

Maturaprüfung
Die Aufgabenstellungen der Maturaprüfung in Uetikon ZH wurden entsprechend der Anwendung von KI angepasst. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Maturanden der Kantonsschule Uetikon ZH nutzten bei ihrer Maturaprüfung KI.
  • Die Technologie kam in allen Sprachen – Deutsch, Französisch, Italienisch – zum Einsatz.
  • Dadurch waren die Prüfungen keines Wegs einfach, versichert die Schule.

Die Schüler des Gymnasiums Uetikon am See ZH schlagen einen neuen Weg ein. Sie absolvierten ihre diesjährige Maturaprüfung mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI).

Die Technologie wurde dabei nicht nur im Deutschen eingesetzt, sondern auch im Französischen und Italienischen. Trotzdem war die Prüfung keineswegs einfach, versichert die Schule.

Die Aufgabenstellungen wurden nämlich angepasst. Und an die Schüler selbst wurden höhere Erwartungen als sonst gestellt. «Die Resultate entsprachen den Leistungen der Schüler. So wie sie sie auch im Unterricht zeigten», sagt Rektor Martin Zimmermann gegenüber «Züri Today».

Perfekte Noten erzielte keiner.

Möglichst gehaltvolle Leistung als Ziel

In den Deutschprüfungen nutzten die Maturanden die Technologie beispielsweise zur Unterstützung beim Verfassen ihrer Aufsätze. Sie konnten KI sämtliche Fragen stellen. Dafür konnte aber keiner mehr mit guter Rechtschreibung punkten – und bei Fehlern gab es Abzug.

Philippe Wampfler, Deutschlehrer am Gymnasium Uetikon, erklärt: «Eine korrekte Orthografie wird erwartet, wenn KI zum Einsatz kommt.»

Weiter war die Aufgabe so gestellt, dass die Schüler ihre persönlichen Urteile und Erfahrungen einbringen mussten. «Denn spätestens, wenn es um Erlebnisse und persönliche Meinungen geht, hilft KI nicht mehr weiter», sagt Wampfler.

In den Französisch- und Italienischprüfungen mussten die Maturanden ihre Fähigkeiten im Umgang mit maschinellen Übersetzungstools unter Beweis stellen. Dies, betonen die Fachschaften, führt zu einer sichtbaren Verbesserung der autonomen Kompetenz.

Umstrittenes Thema im Bildungsbereich

KI ist oft ein umstrittenes Thema im Bildungsbereich. Viele befürchten, dass sie dazu führen könnte, dass Schüler ihre Hausaufgaben und Tests von Robotern erledigen lassen könnten. Das Goldküsten-Gymi ist aber überzeugt, dass es besser ist, einen Weg zu finden, mit KI zu arbeiten, als die Technologie zu vermeiden.

Aus diesem Grund war sie bereits vor der Maturaprüfung Teil des Unterrichts an der Kantonsschule Uetikon am See.

Etwa zur Korrektur von Arbeiten sowie zur Ideenfindung. Laut Rektor Zimmermann ist die Nutzung von digitalen Medien eben eine Fortsetzung des Unterrichts. Daher die Entscheidung bezüglich der Maturaprüfung.

Nutzt du künstliche Intelligenz im Alltag?

Ob andere Schulen diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten. Lucius Hartmann vom Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer ist überzeugt: «Das Gymnasium sollte sich stets weiterentwickeln und auf Änderungen in seinem Umfeld flexibel reagieren.»

Kommentare

User #6595 (nicht angemeldet)

Aus meiner Sicht gibt es zwei Moglichkeiten: Entweder werden Prüfungen wieder von Hand geschrieben, alle Geräte, inklusive Smartwatch sind verboten, Toilettengänge werden begleitet. Oder man lässt KI zu, anschliessend wird das Geschriebene mündlich geprüft. Ebenso müssten Abschlussarbeiten an höheren Schulen zwingend einen Theorieteil und eine praktische Arbeit enthalten.

User #6491 (nicht angemeldet)

Klar, nützt besonders viel bei mündlichen Prüfungen...

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