Graubünden stoppt Regulation der Wolfsrudel - das sind die Gründe

Redaktion
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Chur,

Unerwartet verbot der Kanton Graubünden am Wochenende die Schiessung von Wölfen. Grund dafür ist die Beschwerde von Umweltverbänden.

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Die Anzahl an Wölfen sollte in Graubünden dezimiert werden - doch Umweltschutzorganisationen legten Beschwerde ein. Diese umgreift allerdings nicht alle Massnahmen. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Erst vor kurzem begann die Regulation von Wölfen in Graubünden.
  • Wegen einer Beschwerde wurde diese nun wieder unterbunden.
  • Doch die Beanstandung richtet sich nicht gegen alle Abschussmassnahmen.

Die Behörden von Graubünden haben die Regulation der Wolfsbestände abrupt gestoppt. Dieser Schritt erfolgte als Reaktion auf eine Beschwerde mehrerer Umweltorganisationen beim Bundesverwaltungsgericht. Der Kanton wurde von dieser Beschwerde offenbar überrascht und kann zum Inhalt noch keine Stellung nehmen.

Die Umweltorganisationen, darunter WWF und Pro Natura, haben ihre Beschwerde am Donnerstag eingereicht. David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz, erklärte jedoch die Sachlage genauer: Die Beschwerde richtet sich nicht gegen alle vom Kanton beantragten Abschussmassnahmen.

Nur bestimmte Rudel betroffen

Laut Gerke wehren sich die Organisationen gegen geplante Massnahmen bei vier Bündner Rudeln: Stagias, Vorab, Rügiul und Jatzhorn. Keine Einwände gibt es gegen die Entnahme der beiden Rudel Beverin und Lenzerhorn. «Wir bemängeln nur die Abschussverfügungen für unauffällige Rudel oder solche mit geringem Schaden», sagte Gerke.

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Die Jäger und Jägerinnen in Graubünden zeigen sich verständnisvoll. - Unsplash

Trotzdem hat diese Beschwerde dazu geführt, dass «die proaktive Wolfsregulation vorderhand gestoppt» wurde. So wurde es zumindest in einer Mitteilung des Kantons vom Samstag kommuniziert.

Jägerschaft bleibt unbeeindruckt

Tarzisius Caviezel, Präsident des Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbands, zeigt Verständnis für den Stopp. «Der Kanton konnte gar nichts anderes machen», ist er laut «Bündner Tagblatt» überzeugt. Für die Jägerschaft ändere sich mit dem Entscheid vom Freitag nichts.

Die Jägerinnen und Jäger sind nur dort beteiligt, wo ganze Rudel geschossen werden sollen. Dementsprechend betrifft sie die Beschwerde nur bei den Rudeln Vorab und Stagias.

Politische Reaktionen auf die Beschwerde

Die Mitte Graubünden kritisierte das Verhalten der Umweltorganisationen in einer Medienmitteilung. So hätten sie vorab erklärt, mit dem Abschuss einverstanden zu sein. Co-Fraktionschef Reto Crameri zeigte sich laut «Bündner Tagblatt» mussmutig: «Wir sind erstaunt und enttäuscht, dass sie eine Beschwerde erhoben haben».

Sind Sie der Meinung, dass die Wolfsjagd in Graubünden fortgesetzt werden sollte?

Auch andere politische Parteien äusserten sich zur Situation. Sowohl SP als auch GLP sehen eine Sinnhaftigkeit hinter der Beschwerde: In einem Staat wie der Schweiz muss die Rechthaftigkeit des Abschusses überprüft werden.

Die SVP zeigte sich verblüfft, dass die gesamte Jagd im Kanton abgebrochen wurde. Grosses Bedauern über das Vorgehen der Umweltorganisationen drückte die FDP aus und bat um Einsicht.

Kommentare

User #2065 (nicht angemeldet)

Das Fest der Jäger stoppen?

User #1592 (nicht angemeldet)

Das Ganze zeigt wieder einmal wie wenig Politiker von der Realität verstehen. Vielleicht sollte man mal Experten dazu befragen bevor man sie einen Schwachsinn entscheidet. Wenn ein Rudel Wölfe eliminiert wird, rücken andere Rudel an dessen Stelle und übernehmen das Revier. Der ganze Kampf ums Futter und die Reviere der Herdenschutzhunde beginnt von vorn. Stattdessen wäre es angebracht mehr auf Herdenschutzhunde zu setzen und dies zu subventionieren.

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