Grippe: Infektiologe warnt vor Ansteckungen über die Festtage
Die Grippe breitet sich in diesem Winter in der Schweiz früher aus als gewohnt. Über die Feiertage dürften sich noch mehr Personen infizieren.
Das Wichtigste in Kürze
- In diesem Winter beginnt die Grippesaison in der Schweiz früh.
- Ein Infektiologe warnt nun vor weiteren Infektionen an Weihnachten und Neujahr.
- Nicht überall breiten sich bisher die Viren indes gleich stark aus.
In der Schweiz nimmt die Zahl der Grippefälle derzeit stark zu. Die Krankheitswelle scheint in dieser Saison bereits im Dezember über das Land zu schwappen. Im Vergleich zu den Corona-Jahren sind die Zahlen deutlich höher.
Die Feiertage stellen diesbezüglich eine weitere Gefahrenquelle dar. Man trifft sich mit vielen anderen Leuten auf engem Raum – da können sich Viren gut ausbreiten.
Infektiologe: Es wird über die Festtage weitere Infektionen geben
Sebastian Haubitz, Oberarzt für Infektiologie am Kantonsspital Aarau, warnt gegenüber Nau.ch entsprechend vor einer zusätzlichen Zunahme der Grippefälle: «Wir gehen davon aus, dass es zu weiteren Ansteckungen bei Familientreffen über die Festtage kommen wird.»
Schützen könne man sich mit den aus der Pandemie «bestens bekannten Massnahmen», so Haubitz. Dazu gehört auch das Tragen einer Maske – beispielsweise in der Kirche oder im öffentlichen Verkehr. Die Impfung sei ebenfalls eine Option gegen die Grippe.
Weshalb die Grippesaison in diesem Winter schon so früh beginnt, ist nicht ganz klar. Laut Haubitz sind Corona und die damit verbundenen Massnahmen wohl ein wichtiger Faktor. Denn in den letzten beiden Jahren hätten dadurch «weniger natürliche Immunisierungen gegen Influenza und andere Atemwegsviren stattgefunden».
Rätsel um stark von der Grippe betroffene Kantone
Laut Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sind solche Erkrankungen derzeit insbesondere in der Nordwestschweiz weit verbreitet. Dazu gehören die Kantone Aargau, Basel-Land, Basel-Stadt und Solothurn.
Haubitz vom Aargauer Kantonsspital nennt eine mögliche Erklärung dafür: «Besonders hohe Influenza-Zahlen werden gerade auch in Deutschland beobachtet.» Er stellt aber klar, dass sich dies jeweils schnell wieder ändert und bald wieder andere Kantone betroffen sein könnten.
Das BAG nennt auf Anfrage von Nau.ch keinen Grund, weshalb gerade diese Kantone besonders viele Ansteckungen mit der Grippe haben. Mediensprecher Simon Ming erklärt, die Zahlen aus den Regionen seien ohnehin mit Vorsicht zu geniessen.
Denn diese würden nur Konsultationen in Arztpraxen, die im sogenannten Sentinella-System eingebunden sind, umfassen. Weiter sagt Ming: «Ein direkter Vergleich zwischen den Regionen ist nicht möglich. Dazu kann sich die Situation von Woche zu Woche markant ändern.»