Grippe: Mehr Kinder sollen zum Schutz Älterer geimpft werden
Mehr Junge sollen gegen Grippe geimpft werden. Damit sollen ältere und besonders gefährdete Menschen geschützt werden. Noch ist die Impfquote tief.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kommission für Impffragen will möglichst viele junge Menschen gegen Grippe impfen.
- Dadurch sollen Todesfälle bei Personen über 65 Jahre reduziert werden.
- Wer für die Kosten aufkommen soll, ist noch unklar.
Nach Corona nun die Grippe: Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) möchte gerne möglichst viele Junge gegen Grippe impfen, um besonders gefährdete ältere und kranke Personen zu schützen. Das berichtet die «NZZ am Sonntag».
Laut einem Sitzungsprotokoll sagte Ekif-Präsident Christoph Berger, man müsste «neue Strategien» in Bezug auf die Grippeimpfung evaluieren. So würde «eine breite Impfung von Schulkindern Todesfälle bei Personen 65+ reduzieren».
Zudem mache dies «einen Fokus auf jüngere Personen / Kinder und Kontaktpersonen attraktiver». Berger bestätigt auf Anfrage der Zeitung solche Diskussionen. Gemäss Studien würde eine höhere Impfrate bei Kindern die Zahl der Grippetoten reduzieren.
Hierzulande lässt sich nur rund jede dritte Person über 65 Jahre oder mit chronischer Erkrankung gegen Grippe impfen. Bei Kontaktpersonen von Risikogruppen sind es nur acht Prozent.
Bei den älteren Menschen ist der Schutz der Impfung nicht garantiert. Die Grippeimpfung weist bei ihnen eine Wirksamkeit von nur 20 bis 80 Prozent auf.
Wer bezahlt eine Impfung gegen Grippe?
Berger verweist gegenüber der «NZZ am Sonntag» auf eine Studie, wonach eine Erhöhung der Impfrate bei Kindern von 5 auf 20 Prozent mehr Grippetote verhindern würde als eine Erhöhung der Impfrate bei über 65-Jährigen von rund 70 auf 90 Prozent.
Eine Impfkampagne für Kinder ist trotzdem nicht im Gange. Einerseits wegen der Brisanz des Themas. Andererseits, weil eine Kampagne nur durchgeführt werden könnte, wenn die Krankenkassen die Impfkosten für alle übernehmen würde. Diese bezahlen nur für Risikopersonen.
Der «NZZ am Sonntag» zufolge tobt hinter den Kulissen ein Kampf darum, ob die Impfkosten vom Bund, den Kantonen oder den Krankenkassen bezahlt werden sollen. Möglich ist die Finanzierung allenfalls über ein Epidemien- oder Präventionsgesetz.