Groupe Mutuel erwägt Austritt aus Krankenkassenverband Santésuisse
Der Schweizer Krankenversicherer Groupe Mutuel stellt Überlegungen zum Austritt aus dem Krankenkassenverband Santésuisse an.
Der drittgrösste Krankenversicherer der Schweiz, Groupe Mutuel, erwägt laut ihrem Chef Thomas Boyer den Austritt aus dem Krankenkassenverband Santésuisse. Es sei wichtig, dass es nur noch einen einzigen Verband gebe, sagte er der Zeitung «Le Temps» vom Samstag.
Heute gebe es zwei Dachverbände – Santésuisse und Curafutura -, die in Opposition zueinander stünden und das Parlament auf unterschiedliche Weise angehen würden. «Natürlich macht das keinen Sinn.» In der gegenwärtigen Lage sei Konkurrenz nicht angebracht. Groupe Mutuel kommt auf etwa zehn bis 15 Prozent Marktanteil.
Ende letzten Jahres hatte der Berner Krankenversicherer KPT den Austritt aus Curafutura bekanntgegeben. Um Bewegung in die Situation zu bringen, kann sich Boyer einen Austritt der Groupe Mutuel aus dem Konkurrenzverband vorstellen. «Ja, das ist Teil der Diskussion», sagte er. «Wir müssen uns für die Prämienzahler einsetzen, und das muss mit einer einzigen Stimme geschehen.»
Keine Einheitskasse
Der Groupe-Mutuel-Chef bekräftigte seine Ablehnung einer Einheitskrankenkasse im Kampf gegen steigende Prämienkosten. Er bezeichnete eine Einheitskasse als «Lösung der Schwachen und derjenigen, die die Versicherten belügen». Man würde diesen das einzige Mittel nehmen, um ihre Prämien ein wenig zu optimieren.
Die Einführung einer Einheitskrankenasse wurde in Volksabstimmungen zweimal verworfen. Laut einer Umfrage von Ipsos Schweiz hatten sich zuletzt aber 60 Prozent der Bevölkerung für einen solchen radikalen Systemwechsel ausgesprochen.
Laut Boyer bringt ein Systemwechsel wenig, er würde nur fünf Prozent der Kosten im Gesundheitssystem angehen. Seiner Meinung nach müssten vielmehr der Leistungskatalog eingeschränkt, die Spitalplanung überdacht und die Attraktivität des Berufs des Allgemeinmediziners gesteigert werden.
Eine Senkung der Gehälter in der Direktion kommt für Boyer, der über 700'000 Franken pro Jahr verdient, nicht in Frage. Eine solche Anpassung würde bei den Prämien eine Senkung von gerade mal vier Rappen pro Monat bedeuten, argumentierte er.