Grund für Ju Air-Absturz noch immer unklar

Noëlle Steiner
Noëlle Steiner

Dübendorf,

Vor einem Jahr stürzte am Piz Segnas die berühmte «Tante Ju» ab. Doch noch immer gibt der Ju Air-Absturz in den Bündner Bergen so manches Rätsel auf.

Ju air
Der Abflug der Ju-52 der Nostalgie-Fluggesellschaft Ju-Air. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einem Jahr stürzte die «Tante Ju» in den Bündner Bergen ab.
  • Fehlende Aufzeichnungen und die Zerstörung des Flugzeugs machen Ermittlungen schwierig.
  • Nach wie vor ist unklar, warum das Flugzeug der Ju-Air am 4. August 2018 abstürzte.

Am 4. August 2018 stürzte die Junkers Ju-52 HB-HOT – «Tante Ju» genannt – auf dem Rückflug von Locarno nach Dübendorf ab. 17 Passagiere, die beiden Piloten und eine Flugbegleiterin sterben dabei im Unesco-Weltnaturerbe-Gebiet Sardona GR.

Bereits eine Stunde nach dem Unfall nahm die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust die Ermittlungen auf. Im November konnte dann schliesslich ein technischer Defekt ausgeschlossen werden.

Tante Ju.
Der Ju Absturz jährt sich zum zweiten Mal. (Archivbild) - Keystone

Zwei Tage vor dem Jahrestag hat die Sust nun einen neuen Statusbericht veröffentlicht.

Da die Maschine «mit keinerlei Aufzeichnungsgeräten ausgerüstet» war, gestalte sich die Rekonstruktion des Vorfalls aufwendiger und zeitintensiver. Auch der hohe Zerstörungsgrad des Flugzeugs erschwere die Analysen.

«Die Abklärungen, die zur Rekonstruktion des eigentlichen Flugweges und des Unfallherganges dienen, wurden umgehend begonnen. Sie dauern immer noch an», schreibt die Sust zudem.

40 Handys, Kameras und Speicherkarten wurden sichergestellt

Es wurden rund 40 Handys, Kameras und Speicherkarten an der Unfallstelle sichergestellt. Bei einigen der beschädigten Gegenstände sei es gelungen, Bild- und Tonaufnahmen des Unfallfluges und des Fluges am Vortag zu gewinnen.

Ju Air.
Die Risszone am unteren Holmrohr des linken Flügels der abgestürzten Ju Air. - Sust

Zudem werden die Radardaten von 218 Flügen mit Ju-52-Flugzeugen der Ju-Air ausgewertet. Diese Radarspuren sollen helfen, die Flugtaktik zu analysieren.

Für die Rekonstruktion wurde zusätzlich die Umgebung mit einem dreidimensionalen Laserscan aufgenommen. Und es werden mehr als 200 Meldungen zum Unfallflug und zu früheren Flügen von Augenzeugen verwertet.

Schlussbericht der «Tante Ju» 2020

Die Untersuchung habe wichtige Sicherheitsdefizite aufgezeigt. Diese hängen zwar nicht direkt mit dem unfall zusammen, sollen aber «im künftigen Betrieb von historischen Luftfahrzeugen behoben werden».

Der Schlussbericht sollte schliesslich im erstens Quartal des kommenden Jahres vorliegen.

Junkers Ju 52/3m
Drei Junkers Ju 52/3m der Ju-Air fliegen in der Luft. - Keystone

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