Gute Noten der OECD für Schweizer Gesundheitswesen
Das Schweizer Gesundheitswesen gilt weiterhin als eines der besten der OECD-Staaten. Jedoch ist die Corona-Impfquote im internationalen Vergleich schwach.
Das Wichtigste in Kürze
- Das schweizerische Gesundheitswesen schneidet im internationalen Vergleich gut ab.
- Bei der medizinischen Grundversorgung liegt die Schweiz an der Spitze.
- Trotzdem kamen dabei auch noch verbesserungswürdige Zahlen ans Licht.
Das schweizerische Gesundheitswesen ist weiterhin eines der besten aller OECD-Staaten. Die Lebenserwartung bleibt trotz leichtem coronabedingtem Rückgang hoch. Bei der Impfung liegt die Schweiz allerdings unter dem Durchschnitt aller Länder der OECD.
Anfang November waren in der Schweiz 63 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das waren zwei Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt aller OECD-Länder.
Dies zeigt ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Der Bericht vergleicht alle zwei Jahren die Daten zum Zustand der Gesundheitssysteme in den weltweit 38 Mitgliedsländern.
Beim Impfen liegt die Schweiz nicht vorne
Nach einem starken und vielversprechenden Start habe sich der Impffortschritt in der Schweiz deutlich verlangsamt, hält der Bericht fest. Am 1. Juli habe die Schweiz noch die elfthöchste Impfrate aufgewiesen, am 1. November hätten dann nur noch 14 OECD-Staaten schlechter dagestanden.
«Der vergleichsweise tiefe Impffortschritt liegt auch an der Impfskepsis», sagte Michael Müller von der OECD am Dienstag an einer Online-Medienkonferenz.
Insgesamt liegt die Schweiz jedoch bei der Gesundheitsversorgung weiterhin an der Spitze. Jede und jeder in der Schweiz hat Anspruch und Zugang zu Pflegeleistungen. Mit diesem Wert von 100 Prozent ist die Schweiz Spitzenreiterin in dieser Sparte (OECD: 98 Prozent). 91 Prozent sind zufrieden mit der Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung (OECD: 71 Prozent).
Wirksame primäre Gesundheitsversorgung
Die primäre Gesundheitsversorgung sei wirksam und vermeidbare Spitaleinweisungen seien selten. Nur 0,7 Prozent der Bevölkerung haben einen «ungedeckten Bedarf an medizinischer Versorgung», wie es im Bericht heisst.
Die Schweiz lässt sich ihr Gesundheitswesen etwas kosten. Die Ausgaben machen 11,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) aus. (OECD: 8,8 Prozent). Bei den Ausgaben für die Langzeitpflege sind es 2,4 Prozent des BIP (OECD: 1,5 Prozent).
Auf 1000 Bewohnerinnen und Bewohner kommen in der Schweiz 4,4 praktizierende Ärztinnen und Ärzte (OECD: 3,6) sowie 18 Pflegefachkräfte (OECD: 8,8). Pro 1000 Personen stehen 4,6 Spitalbetten (OECD: 4,4) zur Verfügung.
Mehr Raucher dafür weniger Übergewichtige
Wie der Bericht weiter aufzeigt, sind 19,1 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz Raucher (OECD: 17 Prozent). 9,3 Liter Alkohol konsumieren Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt pro Jahr (OECD: 8,7 Liter).
Deutlich besser als der OECD-Durchschnitt steht die Schweiz beim Übergewicht da: 41,8 Prozent haben einen BMI (Body-Mass-Index) von über 25 (OECD: 56 Prozent).
5 von 100'000 Menschen sterben innerhalb von 30 Tagen nach einem akuten Herzinfarkt (OECD: 7), so wenige wie kaum irgendwo sonst. 49 Prozent der Frauen über 50 lassen sich vorsorglich auf Brustkrebs untersuchen (OECD: 62 Prozent).