Hans Fehrs Frau: «Messerstecher-Inserat sorgte für Familienzoff»
Das Messerstecher-Inserat von SVP-Politiker Hans Fehr sorgte 1998 für rote Köpfe. Auch innerhalb der Familie, wie seine Frau jetzt zugibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im SRF-Sommer-Club sitzen die Politik-Familien Fehr und Grossen an einem Tisch.
- Dabei erzählt Hans Fehrs Frau, wie das Messerstecher-Inserat für Familienzoff sorgte.
Die ganze Familie sitzt am Tisch. Heute Dienstagabend um 22. 25 Uhr ist SVP-Familie Fehr bei Barbara Lüthi im SRF-Sommer-Club zu Gast. Vater Hans Fehr, ehemaliger Nationalrat, dessen Ehefrau Ursula Fehr, ehemalige Gemeindepräsidentin Eglisau, und Tochter Nina Fehr Düsel, Kantonsrätin.
Grossen und Fehr: zwei Politik-Dynastien
In der Ziegelhütte holt Moderatorin Lüthi Politdynastien an einen Tisch. Dieses Mal auch dabei in der aufgezeichneten Sendung: Die GLP-Familie Grossen aus dem Berner Oberland. Die Grossens haben die Berner GLP gegründet: Jürg Grossen, mit Frau Annelies Grossen-Rösti und deren Schwester Iris Fuchs.
Bei den Massnahmen für den Klimaschutz haben Grossen und Fehr – wenig überraschend –das Heu nicht auf derselben Bühne. Ländliche Gemeinden wie Frutigen hätten grosses Potenzial für alternative Energien, erklärt Grossen.
Wie Hans Fehr zu Christoph Blocher kam
Hans Fehr verbindet mit dem Berner Oberland weniger Stromerzeugung als SVP-Wähler. Denn in den 1980er-Jahren hatte der damalige Sekretär von Christoph Blocher mit eben jenem die SVP gross gemacht. Ausgangspunkt war die Zürcher SVP, deren Mitgliederzahlen sich dank Fehr und Blocher innert weniger Jahre verdoppelten.
Dass Hans Fehr überhaupt Blochers Sekretär hat werden können, verdanke er einem SBB-Kondukteur, erzählt Fehr. Der damalige Lehrer eilte im Sommer 1984 nach einem Sporttag nach Zürich zum Vorstellungsgespräch. Erst im Zug fiel ihm auf, dass er gar keine Krawatte trug.
«Da hab ich gedacht: Du kannst dich doch nicht vorstellen gehen bei einem Christoph Blocher und bei diesem hochwohllöblichen Parteigremium ohne Krawatte!», erzählt Fehr. Zum Glück sei in diesem Moment – «wie der heilige Geist» – der Kondukteur vorbeigekommen. Dieser habe Fehr dann seine SBB-Krawatte geschenkt.
SVP provoziert umstritten und erfolgreich
Schweizweit für Aufsehen sorgte Hans Fehr zehn Jahre später. Die Messerstecher-Inserate der SVP stammten aus der Feder des damaligen Zürcher SVP-Sekretärs. Mit klaren Worten habe man die schlechten Sicherheitszustände in Zürich benennen wollen.
Für Diskussionen sorgte der Stil dabei auch am eigenen Familientisch, erzählt Ursula Fehr. «Ja, es kam zu Streit wegen diesem Stil, grauenhaft. Mir waren die zu hart. Ich fand das Thema sei schon klar genug: so dunkel und wichtig, dass man es nicht mehr so darstellen muss. Es ist wie schade um das Thema.»
Das Messerstecher-Inserat legte den Grundstein für die in der Folge berühmt-berüchtigten SVP-Plakate. Dabei schoss Fehr auch mal übers Ziel hinaus, etwa als er eine Statistik von Delikten gegen Leib und Leben mutmasslich frisierte. Der aggressive Stil sorgte national für rote Köpfe – inner- und ausserhalb der SVP.
Die Provokation nahm das Duo Fehr und Blocher damals bewusst in Kauf. «Wer die Probleme, die das Volk am meisten beschäftigen, am besten auf den Punkt bringt, gewinnt», formulierte es Fehr einmal. Offenbar musste er sich dafür nicht nur öffentlich, sondern auch am Familientisch so einiges anhören lassen.