Hat Brian im Knast ein geschmuggeltes Handy?
Brian Keller, auch genannt «Carlos», postet Videos aus dem Gefängnis auf TikTok. Hat er etwa – trotz Verbot – ein Handy im Knast? Seine Anwälte bleiben still.
Das Wichtigste in Kürze
- Der bekannte Häftling Brian befindet sich noch immer in Untersuchungshaft.
- Regelmässig werden auf seinem TikTok-Profil Gefängnis-Videos hochgeladen.
- Im Netz fragen sich viele, wie diese trotz Handyverbot entstehen konnten.
Im Januar 2022 verliess Brian Keller, bekanntgeworden als «Carlos», nach dreieinhalb Jahren die Einzelhaft. Der 27-Jährige wurde in ein Zürcher Untersuchungsgefängnis verlegt und in das normale Haftregime eingegliedert.
Kürzlich hiess es, er soll aus dem Gefängnis entlassen werden. Wegen Wiederholungsgefahr ist das bis anhin noch nicht geschehen.
Für Aufsehen sorgt der wohl berühmteste Straftäter der Schweiz derzeit auf TikTok: Brian filmt sich während seines Häftlingsalltags. Unter anderem zeigt er sich beim Box-Training. Er filmt auch Gitterstäbe und Milchpackungen mit den Worten: «Meine Zelle!»
Im Spiegel zu sehen: Brian filmt tatsächlich selbst. Schon seit Monaten besitzt der Häftling einen Instagram-Account.
Bei vielen Schweizern wirft das Fragen auf. Wie kann es sein, dass Brian im Gefängnis ein Handy hat und Videos von sich aufnehmen darf?
«Nicht zu fassen!»
Unter einem Video, das Brian beim Box-Training zeigt, finden sich zahlreiche Kommentare. «TikTok im Knast, nicht zu fassen», schreibt ein User. Ein anderer äussert Bedenken und kommentiert harsch: «Schon die Art und Weise, wie du trainierst, zeigt mir, dass du in der Freiheit nichts verloren hast.»
Ein anderer fragt Brian, wieso er «sitzt». Der Gefängnisinsasse antwortet prompt: «Hab meine Strafe schon lange abgesessen.»
Unter die zahlreichen kritischen Kommentare mischen sich aber auch Aussagen wie «FreeBrian» oder Lob für seine Box-Fähigkeiten.
Steckt jemand anderes hinter dem Account? Oder hat Brian im Gefängnis tatsächlich Handy- und Internetzugang? Letzteres wäre ihm nämlich untersagt.
Handyschmuggel laut Kanton grosses Problem
Gegenüber Nau.ch bestätigt die Abteilung Justizvollzug und Wiedereingliederung des Kantons Zürich: «Der Besitz von Handys im Gefängnis ist verboten.»
Jedoch gebe es in jedem Gefängnis viele Ein- und Austritte. Der Kampf gegen den Schmuggel von Mobiltelefonen sei somit «eine Daueraufgabe» für die Haftanstalt.
Zu Brian persönlich will man sich beim Kanton nicht äussern. Die Behörde stellt jedoch klar: Wenn jemand mit einem Smartphone oder beim Schmuggel erwischt wird, droht eine Strafanzeige.
Könnte Brians Strafe deswegen bald noch weiter verlängert werden? Seine Anwälte schweigen – sie haben bis heute nicht auf eine entsprechende Anfrage geantwortet.