Heftige Vorwürfe! Chemie-Alarm beim Klybeck-Areal in Basel
Das Klybeck-Areal soll zu einem komplett neuen Quartier werden. Zunächst hatte der Kanton Basel-Stadt selbst Interesse an einem Kauf, zog sich dann aber zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Basler Klybeck-Areal soll schon bald ein komplett neues Quartier gebaut werden.
- Der Kanton hatte selbst Interesse am Kauf des Areals, zog sich aber zurück.
- Wusste die Regierung Bescheid ob des hohen Sanierungsbedarfs im Klybeck?
Eigentlich sollen auf dem Basler Klybeck-Areal schon bald zahlreiche neue Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen. 2019 kauften Investoren – unter anderem die Swiss Life – die Fläche von Novartis und BASF.
Das Problem dabei: Jahrzehntelang wurde die besagte Fläche von der chemischen Industrie genutzt. Mit tausenden potenziell schädlichen Substanzen wurde damals hantiert, noch heute seien Rückstände davon nachweisbar. Im Fokus steht unter anderem das hochgefährliche Benzidin, das Blasenkrebs auslöst. Das dementiert die Stadt.
Eine mögliche Gefahr für die Gesundheit liegt dabei auf der Hand. Noch pikanter in dieser Angelegenheit ist jedoch die Rolle des Kantons Basel-Stadt. Dieser hatte ursprünglich selbst Interesse an dem Areal und machte ein entsprechendes Angebot.
Am Ende gab es aber vonseiten des Kantons einen Rückzieher. Für viel Geld ging das Klybeck an die privaten Investoren. Wie ein «Rundschau»-Bericht von SRF nun aufdeckt, war dies kein Zufall.
In einem internen Bericht warnte die Stadtverwaltung, dass «es der Verkäuferin nicht so sehr um ein transparentes Verfahren ging». Dem Käufer sollten eher «möglichst alle Risiken vollumfänglich» übertragen werden. Das Sanierungsrisiko sei deshalb schlicht nicht einzuschätzen, die Verhandlungen wurden ausgesetzt.
Der Kanton hatte laut «Rundschau» Vorbehalte, die die privaten Investoren möglicherweise nicht hatten.
Die Rhystadt AG äussert sich wie folgt dazu: «Wir haben vor dem Kauf eine sehr umfassende und sorgfältige Prüfung der Standortbelastungs-Situation vorgenommen. Wir wissen deshalb, was die Herausforderungen sind, und wir verfügen als private Eigentümerin aus heutiger Sicht über ausreichend finanzielle Mittel, um das problematische Erbe der chemischen Produktion zu beseitigen.»
Der grüne Alt-Grossrat Thomas Grossenbacher findet gegenüber SRF dazu harsche Worte: «Augen zu, Ohren zu, Mund zu. Ich bin erschüttert über das, was aufgedeckt wurde und zuvor gesagt wurde. Experten äusserten von Anfang an, dass es dort viele Altlasten gibt.»
Ein weiteres Problem könnte auch giftige Luft aus dem Boden sein. Davor warnt der Schadstoffexperte Martin Forter aufgrund neuer Dokumente. Der Geruch kommt teilweise aus einer Tiefe bis zu 14 Metern.
Die Rhystadt AG sagt dazu: «Aufgrund der uns vorliegenden umfangreichen Untersuchungsberichte ergeben keinen altlastenrechtlichen Handlungsbedarf, was die Porenluft und Gebäude der Rhystadt AG betrifft, und schon gar nicht die Gebäude, die vermietet sind.»
Es dürfte wohl noch einige Zeit dauern, bis die Umwandlung des Klybeck-Areals voranschreiten kann.