Helikoptereltern wenden immer mehr Zeit für ihre Kinder auf

Shannon Hughes
Shannon Hughes

Zürich,

Helikoptereltern wenden immer mehr Zeit für die Kinderbetreuung auf. Doch welche Folgen hat eine erhöhte Betreuungszeit für Eltern und Nachwuchs?

Kinder
Ihre Kinder stehen bei Helikoptereltern an erster Stelle. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie des BSS verbringen Eltern so viel Zeit wie noch nie mit ihren Kindern.
  • Eltern verbringen doppelt so viel Betreuungszeit wie in den 1970er-Jahren.
  • Kinder können von mehr Betreuung profitieren – die Gleichstellung der Geschlechter nicht.

Aktuell verbringen Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern als je zuvor. Dieser Trend wird oft mit dem Begriff Helikoptereltern assoziiert. Gemeint sind Eltern, die ständig über ihre Kinder wachen und das Beste für sie wollen.

Eine neue Studie des Beratungsbüros BSS zeigt, dass Schweizer Eltern durchschnittlich 31 Stunden pro Woche mit der Kinderbetreuung verbringen. Das sind sieben Stunden mehr als vor 25 Jahren. Und das, obwohl mehr Frauen arbeiten und Kitaplätze ausgebaut wurden.

«Die Zunahme ist eine Folge davon, dass Kinder eine ganz andere Bedeutung haben als früher. Heute überlässt man den Entscheid nicht mehr dem Schicksal, sondern plant ihn minutiös», erklärt Lukas Mergele, Autor der Studie, gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Weniger Freizeit und traditionelle Geschlechterrollen

Diese erhöhte Betreuungszeit geht jedoch auf Kosten der Freizeit. Laut Studie haben Frauen ohne Kinder etwa 60 Stunden freie Zeit pro Woche zur Verfügung. Mütter hingegen nur 47 Stunden und Väter sogar nur 43 Stunden.

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Die BSS-Studie zeigt auch, dass die erhöhte Betreuungszeit die Geschlechterrollen beeinflusst hat. 1997 arbeiteten Mütter durchschnittlich 13 Stunden pro Woche. Heutzutage sind es 20, Väter arbeiten im Vergleich vier Stunden weniger. Sie beteiligen sich jedoch stärker an der Hausarbeit.

Josef Zweimüller, Professor für Ökonomie in Zürich, warnt vor Folgen einer traditionellen Rollenverteilung bei der Kinderbetreuung. So sagt er im Bericht: «Die Frauen bevorzugen dann Berufe, die besser mit der Kinderbetreuung vereinbar sind, und verzichten auf einen besseren Lohn. Umgekehrt behalten die Väter ein höheres Pensum bei, was die Ungleichheit am Arbeitsmarkt zementiert.»

Folgen für Eltern und Kinder

Eltern weltweit verbringen heute doppelt so viel Zeit mit ihren Kindern wie vor fünfzig Jahren. In Ländern wie Grossbritannien, Italien oder Dänemark beträgt die Betreuungszeit aktuell ebenfalls rund 30 Stunden pro Woche.

Forschungen zeigen auch positive Auswirkungen dieser intensiven Betreuung: Kinder erreichen im Durchschnitt eine bessere Ausbildung und leiden seltener unter Suchtkrankheiten, je mehr Zeit die Eltern mit ihnen verbringen.

Eine Schattenseite bleibt jedoch: Die bestmöglichen Startbedingungen für ihr Kind zu ermöglichen, kann zu einem hohen Druck für die Eltern werden.

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Kommentare

User #6370 (nicht angemeldet)

Es ist schon gut für die Kinder da zu sein und Ihnen helfen etc. Aber Kinder brauchen Ihren Freiraum. Wir waren manchmal froh, wenn die Eltern weg gingen. Endlich durften wir einfach nur uns sein...

User #4000 (nicht angemeldet)

Also erstens sollte man den Begriff Helikopereltern verbannen, natürlich gibt es solche die ihre Kinder überbehüten. Aber das muss jeder selber entscheiden, was für ihn das richtige Mass ist. Aber es geht auch niemand anderen was an, wie man seine Kinder erzieht oder wie sehr behüten man sie will. Es ist immer schlimm wen den Kindern was passiert und Unfälle sind vorprogramiert. Ich glaube alle Eltern wollen für ihren Nachwuchs nur das Beste. Und ich denke mehr Zeit aufwenden ist ja völlig logisch. Ich möchte selbst für meine Kinder da sein und sie nicht fremd betreuen lassen. Sonst brauch ich ja keine Kinder zu wollen.

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