Generation Z: Männer sehen Männlichkeit durch Care-Arbeit bedroht

Alte Rollenbilder liegen bei den Jüngeren wieder im Trend. Insbesondere Männer der Generation Z und der Millennials finden: Kinderbetreuung ist Frauensache!

Vater mit Kind Generation
Solche Bilder schmecken immer mehr Männern der Generation Z nicht: Ein Vater betreut sein Kind. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Traditionelle Rollenbilder finden wieder grössere Beliebtheit.
  • Insbesondere bei der Generation Z und den Millennials gibt es grosse Zustimmung.
  • Knapp ein Drittel findet: Wer zu seinen Kindern schaut, ist kein richtiger Mann.

Bei jüngeren Generationen sind traditionelle Rollenbilder wieder mehr ausgeprägt. Eine neue Umfrage zeigt, dass die Generation Z (Jahrgang 1996-2012) und die Millennials (1980-1995) weniger progressiv denken als ältere Generationen.

Anlässlich zum Weltfrauentag vergangene Woche führten das Marktforschungsinstitut Ipsos und das King’s College London eine entsprechende repräsentative Umfrage durch.

Dabei wurden den Teilnehmenden brisante Aussagen zur Gleichberechtigung der Geschlechter vorgelegt. Darunter auch die folgende: «Ein Mann, der zu Hause bleibt, um sich um seine Kinder zu kümmern, ist kein richtiger Mann.»

Was sagen Sie: Ist ein Mann, der zu Hause bleibt und sich um seine Kinder kümmert, ein richtiger Mann?

Über alle Befragten in den 31 Ländern stimmten dieser Aussage 22 Prozent zu, drei Viertel lehnten sie ab. Am stärksten liegt die Zustimmung in Südkorea (74 Prozent) und Indien (62 Prozent).

Schweizerinnen und Schweizer wurden in der Umfrage nicht befragt. In den Nachbarländern Italien, Frankreich und Deutschland liegt die Zustimmung zwischen 18 und 21 Prozent.

Gen Z geht Gleichstellung zu weit

Erstaunlich die Zustimmung nach Generation. Bei Männern der Gen Z und der Millennials sehen ganze 31 Prozent die Männlichkeit durch Care-Arbeit bedroht. Bei der Generation X (Jahrgang 1966-1980) und den Babyboomern (1956-1965) liegt die Zustimmung mit 23 respektive 10 Prozent tiefer.

Auch bei den Frauen zeigt sich, dass die Älteren progressiver denken. Am höchsten ist die Zustimmung dafür, dass ein Hausmann kein richtiger Mann sei, bei den Millennial-Frauen mit 24 Prozent.

Das Phänomen zeigt sich nicht nur bei der Care-Arbeit. Die Umfrage offenbart auch, dass immer mehr Jüngere glauben, man habe es mit der Gleichstellung von Frauen zu weit getrieben.

Tiktok macht Generation Z alte Geschlechterrollen schmackhaft

Dass traditionelle Geschlechterrollen wieder beliebt sind, dürfte nicht zuletzt an Social Media liegen. Auf Tiktok boomen Videos von jungen Frauen, die ein Leben als «Stay at home girlfriend» zeigen. Also Frauen, die sich um die Hausarbeit kümmern und dafür ihre Rechnungen von ihrem Freund zahlen lassen.

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Solche und ähnliche Botschaften haben viele Tiktok-Videos junger Frauen aus den USA: «Ich erwarte nicht, dass er mich finanziert, weil ich frauenfeindlich bin.» - TikTok/@fart.particle

In diesem Zusammenhang warnte Geschlechterforscherin Fabienne Amlinger von der Universität Bern bei Nau.ch: «Es ist eine Hochrisikostrategie, sich als Frau finanziell auf einen Partner zu verlassen.»

Eine Frau lege so ihre finanzielle Eigenständigkeit in die Hand des Partners und werde so von ihm abhängig.

Kommentare

User #5374 (nicht angemeldet)

Das find ich sehr schön, wenn die Väter dies übernehmen. So kann eine gute Vater-Kind Beziehung aufgebaut werden. Schön ist auch, wenn die Mutter und der Vater beide sich um das Kind kümmern. Die Zeiten haben sich geändert und das ist nicht wahr, dass ein Mann die Männlichkeit verliert.

User #6463 (nicht angemeldet)

Nur weil man einen Bart hat, sind noch nicht alle Erwachsen im Gehirn.

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