Helm, Rucksack, Laptop: Skifahrerin besetzt ganzes Zugabteil
Mit ganzer Skimontur besetzt eine Skifahrerin ein 4er-Zugabteil. Die Südostbahn erklärt, dass es dafür eigentlich ein Billett braucht, aber ...
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Skifahrerin besetzt im Zug ein ganzes Zugabteil mit ihrem Gepäck.
- Das Bild wurde auf X veröffentlicht, die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten.
- Vor allem Hundebesitzer fordern, dass dies kosten müsste.
- Die Südostbahn nimmt Stellung.
«Stube, Skiraum, Kino, Fusstrockner. Oder kurz: besetztes Zugabteil.» Ein Pendler, genauer gesagt Ex-SRF-Mann Andri Franziscus, teilt auf X sein Erlebnis in der Südostbahn. Das dazu gepostete Bild zeigt, wie eine Skifahrerin ein ganzes Abteil mit ihrem Gepäck besetzt.
Mit gesamter Skiausrüstung und den Füssen auf dem gegenüberliegenden Sitz hat es sich die Skifahrerin bequem gemacht. Dazu schaut sie einen Film am Laptop. Die Reaktionen lassen nicht allzu lange auf sich warten ...
Viele User haben sich unter dem Post verärgert gezeigt. So nervt sich auch ein Hundebesitzer: «Nimmt man einen kleinen Hund mit, der auf dem Boden im Dreck sitzt, zahlt man für ein Kind. Da muss das Bahnpersonal einfach härter durchgreifen!»
Ein anderer schreibt: «Es stören primär die gruusigen Skisocken auf dem Polster.» – «Diese Arroganz und Selbstherrlichkeit», ein weiterer User.
Mit dem Bild konfrontiert, entgegnet Conradin Knabenhans von der Schweizerischen Südostbahn: Das Zugpersonal könnte tatsächlich etwas verrechnen.
Kann teuer werden?
Die Skiausrüstung dürfe im Zug zwar kostenlos transportiert werden, meint Knabenhans gegenüber Nau.ch. «In den meisten Zügen der Südostbahn stehen zusätzlich zu den normalen Gepäckablagen auch Skiständer zu Verfügung.»
Jedoch gilt: Wer sein Gepäck dauerhaft auf einem Sitzplatz transportieren möchte, dürfe dies gemäss den national geltenden Tarifbestimmungen.
«Dafür wäre ein Halbpreis-Billett zu lösen.» Erfahrungsgemäss komme dies jedoch äusserst selten vor, wie die Südostbahn weiter ausführt. Dabei werde nämlich die gegenseitige Rücksichtnahme bei hohen Fahrgastfrequenzen von den Reisenden höher gewichtet.
Ein Pilotprojekt könnte Abhilfe schaffen
Für den Reisenden, der das Bild geschossen hat, befand sich die Situation aber im «grünen Bereich». Wie er auf X berichtet, hatte der Mann genügend Platz und empfand die Lage als «schon fast wieder lustig».
Im entsprechenden Fall findet auch Knabenhans: Reisenden soll die Freiheit gegeben werden, etwas mehr Raum einzunehmen, wenn es genug Platz hat.
Sei das Fahrgast- und Gepäckaufkommen jedoch erhöht, bittet die Südostbahn Reisende, ihr Gepäck zu verstauen. «Sie sollen dann die Sitzplätze für andere Reisende freigeben.»
Zugleich nimmt die Südostbahn die Situation als Inspiration für ein neues Pilotprojekt. Dabei sollen konfigurierbare Abteile in einem sogenannten Flirt-Zug aus Sitzplätzen rasch Gepäckflächen zaubern. Die Idee ist es, die Abteile dann zusammen mit Fahrgästen weiterzuentwickeln.