Hilfe gegen Personalmangel? Jetzt kommt der Kellner per Knopfdruck
Den Kellner via Knopfdruck rufen, statt nervös zu winken – das gibt es. Und das könnte eine Lösung gegen Personalmangel sein.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Zürcher Restaurant muss man den Kellner nicht rufen, sondern einen Knopf drücken.
- Das mache alles effizienter und verkürze die Wartezeiten.
- Der Knopf ist eine weitere Lösung gegen Personalmangel in der Gastronomie.
Das hat sie noch nie gesehen: Alina T.* (32) sitzt am Wochenende auf einer Restaurantterrasse im Zürcher Säuliamt. Auf dem Tisch des Löwen in Hausen am Albis ZH steht eine kleine Holzschachtel mit einem Glocken-Knopf drauf.
«Für den Service kann man hier klingeln», erklärt ihr ein Kellner. Für den Gast ist das lautlos. In der Küche hören die Mitarbeitenden aber eine Glocke und sehen, zu welcher Tischnummer sie sollen.
Wie Joelle Apter vom Management gegenüber Nau.ch erklärt, soll das einfache Drücken die Gäste entspannen. Denn so kann man «ganz einfach das Servicepersonal rufen, ohne auf sich aufmerksam machen zu müssen». Ausschauhalten nach dem Kellner und nervöses Winken fallen so weg.
Der schnelle Service klappt, wie Apter sagt. «Das Feedback unserer Gäste zu diesem System ist mehrheitlich positiv.»
Auch Nau.ch hat den Test vor Ort gemacht. Nach kurzem Warten war ein freundlicher Kellner da.
Der Verband Gastrosuisse hält den Kellnerruf auf Knopfdruck für «durchaus hilfreich», wie Mediensprecher Patrik Hasler-Olbrych gegenüber Nau.ch sagt. «Das Servicepersonal erfährt so, welcher Gast gerade einen Wunsch hat und kann sich gleich darum kümmern.»
Klingeln als Lösung gegen Personalmangel
Klingeln für den Service ist nicht nur praktisch. Es könnte auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Dieser hat zuletzt arg zugenommen, vor allem im Berner Oberland.
Dort klagte kürzlich Gastronom Massimo L.* gegenüber Nau.ch: «Ich finde einfach keine guten Leute mehr. Jetzt muss ich Anfänger einstellen.»
Solche Knöpfe sind nun eine Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Hasler-Olbrych sagt: «Die Digitalisierung kann zur Minderung des Personalmangels beitragen.»
Die Effizienz bestätigt auch Apter vom Löwen in Hausen am Albis. «Für unsere Mitarbeitenden bedeutet das System eine klare Entlastung und eine optimierte Arbeitsweise.» Die Serviceabläufe seien «effizienter», die Kommunikation mit den Gästen «konstant schnell und direkt». Laut Apter haben die Knöpfe auch die Wartezeiten verkürzt.
Allerdings müsse man auch bedenken, dass der persönliche Kontakt im Gastgewerbe wichtig sei, sagt Hasler-Olbrych von Gastrosuisse. Dieser trage dazu bei, «den Gästen einen gelungenen Restaurantbesuch zu verschaffen».
Wie weit verbreitet die Methode des Kellnerruf-Knopfs ist, kann der Verband nicht sagen.
Der Knopf ist eine weitere Möglichkeit, den Fachkräftemangel zu entschärfen. Immer beliebter werden derweil QR-Codes. Scannen Gäste den Code an ihrem Tisch ein, können sie die Bestellung direkt am Handy aufgeben. Und auch gleich so bezahlen.
Lukas Widmer vom Bergrestaurant Allmend in Wengen BE sagte kürzlich dazu: «QR-Codes sind sicherlich auch bei uns in den Bergen beliebt und die Zukunft.»
Doch auch er betonte: «Unserer Erfahrung nach ist persönlicher Service etwas, was man in unserer Restaurant-Kategorie nicht einfach abschaffen kann.»