Hilfswerke und 14'000 Personen fordern von SNB Klimagerechtigkeit
Aktivisten servieren den SNB-Vertretern vor der GV ein Glas Erdöl. Derweil fordern Hilfswerke und tausende Personen klimafreundlichere Investitionen der SNB.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SNB soll klimafreundlicher investieren.
- Klimaaktivisten tischen deswegen vor der GV den Aktionären ein Glas Erdöl auf.
- Eine Petition von Hilfswerken mit fast 14'000 Unterschriften geht in die gleiche Richtung.
Vor der Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) versammelten sich Klimaaktivisten diverser Organisationen vor dem Veranstaltungsort in Zürich. Sie servierten den eintreffenden Aktionären der SNB ein Glas Erdöl.
«So machen wir den Vertretern der Nationalbank klar, dass fossile Brennstoffe für uns genauso ungeniessbar sind wie für unser Klima», schreibt die Organisation Campax.
Petition für mehr Klimagerechtigkeit
Die Entwicklungsorganisationen «Fastenopfer und Brot für alle» fordern von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mehr Klimagerechtigkeit. Fast 14'000 Personen haben die Petition der Organisationen unterschrieben. Damit wird die SNB aufgefordert, alle Investitionen in fossile Energien umgehend abzustossen.
Konkret 13'929 Personen haben Petition unterzeichnet, die am Mittwoch einem Vertreter der Nationalbank auf dem Berner Bundesplatz übergeben wurde. Dies teilte die Organisationen am Mittwoch mit. Die Hilfswerke wollen die Klimaverantwortung der SNB auch an der heutigen Online-Generalversammlung zum Thema machen. Die Bank soll mit entsprechenden Fragen zu deren Anlagestrategie konfrontiert werden.
Die Schweizerische Nationalbank sei als einer der grössten Investoren der Welt ein wichtiger Treiber der Klimakrise: Die Nationalbank habe Ende 2019 Aktien im Wert von fast sechs Milliarden US-Dollar an Firmen gehalten, die fossile Energien förderten. Sie finanziere damit Emissionen von 43 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Jahr.
SNB steht in Klimaranking schlecht da
Diese Emissionen seien etwa gleich hoch wie die Inlandemissionen der Schweiz. Die Klimakrise bedrohe die Existenz von Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die kaum zur Klimaerwärmung beigetragen hätten.
Eine Ende März von der NGO «Positive Money» publizierte Studie bestätige den Rückstand der SNB in Sachen Klimaschutz. Die Schweiz liege im Rating deutlich hinter den Zentralbanken ihrer Nachbarländer. Sie schneidet auch schlechter als entsprechende Institute der EU, Grossbritanniens, Brasiliens und Chinas ab.
Andere Zentralbanken seien weiter und würden aus Klima- und Risikogründen aus fossilen Energien aussteigen, schreiben die Organisationen. So plane etwa die Banque de France bis 2024 den vollständigen Ausstieg aus der Kohle und den Ausschluss von Öl- und Gasunternehmen aus ihrem Portfolio.