Thomas Jordan

Thomas Jordan: SNB steigt aus Kohleinvestitionen aus

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Die Schweizerische Nationalbank belässt die Zinsen auf Rekordtief. Ausserdem streicht die Thomas Jordan bei der SNB die Kohle-Unternehmen aus dem Portfolio.

SNB Schweizerische Nationalbank
Die Schweizerische Nationalbank SNB in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizerische Nationalbank SNB belässt die Zinsen auf dem Rekordtief.
  • Für das Jahr 2020 wird mit einem BIP Rückgang von drei Prozent gerechnet.
  • Die SNB wird ausserdem grüner: Künftig soll nicht mehr in Kohle investiert werden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet in der Corona-Krise die Zinsen nicht an und führt damit ihre sehr expansive Geldpolitik fort. Konkret belässt sie ihren Leitzins sowie den Zins auf Sichtguthaben bei -0,75 Prozent. Das teilte sie am Donnerstag im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mit.

Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin «verstärkt» am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als nach wie vor «hoch bewertet» an.

thomas jordan snb
Thomas Jordan, SNB-Präsident, wehrt sich gegen den Vorwurf der «Währungsmanipulation». - Keystone

Die USA hatten erst am Vortag die Schweiz auf eine Liste von Währungsmanipulatoren gesetzt, u.a. weil die SNB im ersten Halbjahr am Devisenmarkt mit 90 Milliarden Franken stark interveniert hatte.

Die Währungshüter rechnen für das ablaufende Jahr nach wie vor mit einer tiefen Rezession in der Schweiz. Sie sind aber nicht mehr so pessimistisch. Sie rechnen nun mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 3 Prozent. Bislang war sie von einem Einbruch von rund 5 Prozent ausgegangen.

Thomas Jordan: SNB wird klimafreundlicher

Die Nationalbank modifiziert ausserdem ihre Anlagepolitik. Konkret werden neuerdings alle Unternehmen, die primär Kohle abbauen, aus den Portfolios der SNB ausgeschlossen. Das sagte SNB-Präsident Thomas Jordan laut Redetext am Donnerstag an der geldpolitischen Lagebeurteilung.

thomas jordan snb
Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, spricht während eines Interviews im Hauptquartier der Bank in Zürich. (Archivbild) - Keystone

In der Schweiz habe sich über die letzten Jahre ein breiter Konsens für den Kohleausstieg herausgebildet, begründete er den Entscheid. Thomas Jordan betonte ausserdem, dass bereits seit 2013 Anlagen in Unternehmen ausgeschlossen seien, die gravierende Umweltschäden verursachten. Auch Firmen, Menschenrechte verletzten oder geächtete Waffen produzierten, wurden ausgeschlossen.

Die Anlagepolitik der SNB steht immer wieder in der Kritik, weil sie sich angeblich zu wenig an ethischen Fragen orientiert.

Prognose: Rückkehr zum Wachstum

Für das kommende Jahr wird die Rückkehr zu Wachstum vorhergesagt. Die erstmalige Prognose für 2021 lautet auf +2,5 bis +3 Prozent.

Die neue bedingte Inflationsprognose ist etwas tiefer als im September. Für 2020 geht die SNB neu von einer Inflation von -0,7 Prozent aus (alt: -0,6). Der Hauptgrund dafür ist die erneute Verschlechterung der Wirtschaftslage als Folge der zweiten Pandemiewelle, wie die SNB schreibt. Für 2021 werden nun 0,0 Prozent (alt: +0,1%) und für 2022 unverändert +0,2 Prozent vorhergesagt.

schweizerische nationalbank snb
Die Schweizerische Nationalbank in Bern. (Symbolbild) - Keystone

Die bedingte Inflationsprognose beruht wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75 Prozent bleibt.

Und was sagt die Nationalbank zu den Vorwürfen der USA, die SNB würde Währungen manipulieren? «Die Schweiz ist kein Währungsmanipulation», entgegnet Jordan. Man sei aber in einem konstruktiven Dialog mit den Vereinigten Staaten. Doch: «Der Report hat keinen Einfluss auf die Geldpolitik der Nationalbank».

Kommentare

Weiterlesen

schweizerische nationalbank snb
90 Interaktionen
nationalbank negativzinsen
15 Interaktionen

Mehr Thomas Jordan

Martin Schlegel
7 Interaktionen
Thomas Jordan, der Präsident der Schweizer Nationalbank (SNB)
8 Interaktionen
3 Interaktionen
thomas jordan
60 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern